Die Bedeutung von experimentellem Paradigma und interindividuellen Unterschieden f��r die Interpretation von funktionellen MRT-Ergebnissen

Autor: Zimmermann, Kristin Marie
Přispěvatelé: Jansen, Andreas (Prof. Dr.)
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2021
Předmět:
DOI: 10.17192/z2020.0395
Popis: This dissertation is about the role of the experimental paradigm and interindividual differences for the interpretation of fMRI results. The first study treats the significance of reliability assessments for specific experimental questions. The second study is about the relevance of interindividual differences in experiments about face pareidolia. The third study combines fMRI with eye-tracking to investigate the influence of gaze on higher-order neural processes.
Diese kumulative Dissertation umfasst drei Studien, die Einfl��sse von experimentellem Paradigma und interindividuellen Unterschieden auf die Interpretation des resultierenden fMRT-Signals untersuchen. In der ersten Studie verglichen Kollegen und ich verschiedene, in fMRT-Studien eingesetzte, Paradigmen hinsichtlich ihrer Robustheit, ein bestimmtes Kriterium (Rechtslateralisation) zu erf��llen. Das robusteste Paradigma pr��ften wir weiterhin auf seine Test-Retest-Reliabilit��t. Die Untersuchungen verdeutlichen, dass sich g��ngige Paradigmen in der Erf��llung oftmals vorausgesetzter, aber nicht gepr��fter, Kriterien (wie z.B. die Rekrutierung rechtslateralisierter Prozesse) unterscheiden. Au��erdem kann sich die Reliabilit��t eines Paradigmas in Abh��ngigkeit von der jeweiligen Testgr����e (z.B. ein einzelner Voxelwert vs. ein zusammengefasstes Ma�� wie der Lateralisationsindex) grundlegend ��ndern, was dazu f��hrt, dass der Einsatz eines Paradigmas nur f��r getestete, umschriebene Zwecke empfohlen werden kann. In der zweiten Studie betrachteten Kollegen und ich neurale Aktivierungsmuster (im Rahmen von Pareidolie), anders als ��bliche fMRT-Untersuchungen, auf individueller Ebene. Dabei stellten sich die Unterschiede zwischen Probanden extremer dar als unter Annahme der Gau�����schen Normalverteilung zu erwarten gewesen w��re. Bedeutende interindividuelle Unterschiede k��nnen im Rahmen von fMRT-Studien leicht unerkannt bleiben, da die Berichterstattung von Ergebnissen in der Regel lediglich auf der Basis von Gruppenstatistiken erfolgt. Gleichzeitig k��nnen diese Unterschiede die Interpretation der Studienergebnisse jedoch ma��geblich beeinflussen. In diesem Zusammenhang, sowie auch im Bezug auf die dritte Studie dieser Dissertation, diskutiere ich sowohl verschiedene Arten von interindividuellen Unterschieden als auch bestimmte Rahmenbedingungen, unter denen eine Ber��cksichtigung interindividueller Unterschiede in neuralen Prozessen von besonderer Bedeutung ist. In der dritten und aufwendigsten Studie dieser Dissertation besch��ftigten Kollegen und ich uns mit den Einfl��ssen von in der fMRT besonders h��ufig vernachl��ssigten Verhaltensunterschieden: unter Einsatz von komplexem visuellen Stimulusmaterial ermittelten wir Effekte, die im Zusammenhang mit nat��rlichem Blickverhalten stehen. Zun��chst zeigten wir, dass sich das Blickverhalten gesunder Probanden je nach Auspr��gung einer bestimmten Pers��nlichkeitseigenschaft (Alexithymie) unterschied. Wir integrierten das Blickverhalten (in Form von individuellen Fixationszeiten) in unser Modell zur Analyse der fMRT-Daten und fanden ��� im Gegensatz zu einer vorherigen Studie ��� keine Unterschiede in den neuralen Prozessen der Probanden, die sich durch die Merkmalsauspr��gung per se erkl��ren lie��en. Es zeigten sich jedoch Unterschiede, die in Verbindung mit dem Blickverhalten der Probanden standen: je l��nger Probanden mit geringer Merkmalsauspr��gung bestimmte Stimulusaspekte fixierten, desto st��rker stellte sich das neurale Signal in f��r den Prozess bedeutenden Hirnarealen dar. Bei den Probanden mit extremer Merkmalsauspr��gung beobachteten wir einen entgegengesetzten Zusammenhang (l��ngere Fixation, abnehmendes Signal). Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen den Mehrwert einer Ber��cksichtigung des Blickverhaltens im Rahmen von fMRT-Studien. Demnach ist die Kontrolle des Blickverhaltens einerseits notwendig, um eine Fehlinterpretation der neuralen Unterschiede zu vermeiden, die lediglich daraus resultieren, dass die Probanden auf verschiedene Stimulusaspekte achten. Andererseits k��nnen unterschiedliche kognitive Strategien identifiziert werden, die verschiedene Individuen bei der Verarbeitung derselben spezifischen Stimulusaspekte einsetzen. Anhand der beschriebenen drei Studien verdeutlicht meine Dissertation, dass bei fMRT-Studien, insbesondere im Hinblick auf die zum gegenw��rtigen Zeitpunkt bestehende Replikationskrise, sowohl die Eignungspr��fung des experimentellen Paradigmas als auch die Ber��cksichtigung interindividueller Unterschiede erstrebenswert sind. Die Pr��fung des Paradigmas kann anhand verschiedener G��tekriterien erfolgen und Empfehlungen sollten unter Beachtung der speziellen Pr��fgr����en ausgesprochen werden. Des Weiteren kann eine verst��rkte Ber��cksichtigung der verschiedenen Arten interindividueller Unterschiede perspektivisch zu einer Reduktion nicht aufgekl��rter Varianzen f��hren und somit nicht nur die Replikation von Gruppenergebnissen erleichtern, sondern auch zur Aufkl��rung individueller neuraler Verarbeitungsmechanismen beitragen.
Databáze: OpenAIRE