Der Einfluss von Tabakrauch auf die Perfusion und Konsolidierung bei Pseudarthrosen des os scaphoideum

Autor: Lebherz, Martin
Přispěvatelé: Gülke, Joachim, Schneider, Lars
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2017
Předmět:
Popis: Ziel dieser Arbeit war es zu klären, ob sich hinsichtlich der Konsolidierungsdauer beim Vergleich von Rauchern und Nichtrauchern nach Versorgung von Kahnbeinpseudarthrosen der Hand eine verlängerte Dauer für Raucher ergibt. Ebenso wurde in einem zweiten, experimentellen Ansatz die Frage geklärt, ob es durch Nikotinkonsum zu einer Reduktion der Durchblutung am os scaphoideum kommt. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden 109 Patienten, davon 61 Raucher und 48 Nichtraucher, mit operativer Versorgung bei Kahnbeinpseudarthrose untersucht. Dabei wurden die Konsolidierungsdauer und Komplikationsrate nach erfolgter operativer Versorgung statistisch ausgewertet. Die Konsolidierungsdauer am Kahnbein ist bei Rauchern mit 6,7 (3-24) Monaten signifikant länger als bei Nichtrauchern mit 3,6 (2-9) Monaten (p≤0,001). Die 3 operativen Versorgungsmethoden bei der Kahnbeinpseudarthrose, die im Patientenkollektiv dieser Arbeit Anwendung fanden, wurden bezüglich Konsolidierungsdauer in der Raucher- (p≤0,323) und Nichtrauchergruppe (p≤0,093) statistisch gegeneinander verglichen. Zusätzlich untersuchten wir die metallfreie Versorgung gegenüber der Versorgung mit Doppelgewindeschraube und Kirschner-Draht (Raucher: p≤0,852; Nichtraucher: p≤0,077). Dabei war keine statistische Signifikanz bezüglich der Konsolidierungsdauer nachzuweisen. Die Versorgung mittels Knochenspan und additiver Kirschnerdrahtosteosynthese stellte sich in der Raucher- sowie der Nichtrauchergruppe mit 5,8 bzw. 3,1 Monaten als Versorgung mit der kürzesten Konsolidierung, jedoch nicht signifikant (p≤0,208), heraus. Im Rahmen einer experimentellen Analyse wurde bei 20 Probanden die Durchblutung am Kahnbein mittels transkutaner Sauerstoffpartialdruckmessung (tcpO2) untersucht. In die Studie wurden Raucher im Alter zwischen 18 und 35 Jahren und einem Zigarettenkonsum zwischen 2 und 20 Zigaretten täglich eingeschlossen. Nach dem Konsum einer Zigarette wurde 30 Minuten lang an 3 Messstellen transkutan der Sauerstoffpartialdruck im Gewebe gemessen. Eine Messstelle direkt über dem Kahnbein, eine am distalen Kahnbeinpol und eine weitere an der Ellbogenbeugeseite. Die Messstelle am Kahnbein stellte die zum Nachweis unserer Hypothese entscheidende Messstelle dar. Wir wiesen einen signifikanten Abfall des Sauerstoffpartialdrucks von durchschnittlich 9 mmHg über dem Kahnbein (Messstelle S3) innerhalb unserer 30 Minuten Messzeit nach (S3: p≤0,001). Die statistische Signifikanz konnte für die beiden weiteren Messstellen ebenfalls erbracht werden (S2: p≤0,001; S1: p≤0,001). Die sympathische Aktivierung über die Aufnahme des Nikotins als Bestandteil des Tabakrauchs konnten wir über die Reduktion der transkutanen Sauerstoffpartialdruckmessung am Kahnbein als vasokonstriktorischen Effekt und einer Herzfrequenzsteigerung nach Zigarettenkonsum feststellen. Auch wenn das System zur Messung der Durchblutung in unserem Falle keine quantitative Aussage bezüglich der Reduktion der Durchblutung am Knochen geben konnte, so lässt sich zusammenfassend eine Tendenz hinsichtlich eines vasokonstriktorischen Effektes, wohl auch am Kahnbein, erkennen. Unter der Gruppe der Nichtraucher ergab sich für die Konsolidierungsdauer eine positive Tendenz, die eine Versorgung mittels zusätzlicher Doppelgewindeschraube oder K-Draht nahelegt. Diesen Zusammenhang näher zu beleuchten bedarf es weiterer Untersuchungen mit größeren und homogeneren Stichproben.
Databáze: OpenAIRE