Die soziale Dimension der Tuberkulose in der Stadt München
Autor: | G. Halder, K. Güllich, E. Kerner, C. Dreweck |
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Rok vydání: | 2013 |
Předmět: | |
Zdroj: | Das Gesundheitswesen. 75 |
ISSN: | 1439-4421 0941-3790 |
DOI: | 10.1055/s-0033-1337471 |
Popis: | Deutschland gehort zu den Niedriginzidenzlandern fur Tuberkulose. Die Zahlen in Munchen zeigen jedoch, dass die Tuberkulose von besonderer Relevanz fur die offentliche Gesundheit bleibt. In Munchen stagnieren die Tuberkulosezahlen seit 2010 bei 10 auf 100 000 Einwohner und liegen damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Ursache fur die hohere Inzidenz in Grosstadten ist die Bevolkerungsstruktur mit einem hohen Anteil von Migrantinnen und Migranten aus Landern mit hoher Tuberkulosepravalenz sowie von soziookonomisch benachteiligten Menschen. Munchen befindet sich als Metropolregion in einer starken Wachstumsphase. Zuwanderer kommen zunehmend aus Polen, Rumanien und Bulgarien. In Munchen hat der Anteil der Tuberkulosepatienten, die im Ausland geboren sind, seit 2001 deutlich zugenommen. Er stieg in 10 Jahren von 49 auf 80 % im Jahr 2011. Bei Asylbewerbern oder Zuwanderern sind zur Sicherstellung des Behandlungserfolges oft intensive und kultursensible Therapiebegleitung sowie Hilfen beim Umgang mit anderen Behorden erforderlich. Der Anteil von Tuberkulosepatienten mit sozialen Problemen stieg seit 2006 von 37 auf 55 % im Jahr 2012. Der Aufwand fur die soziale Betreuung wird immer komplexer. Eine ambulante Behandlung wurde bei 6 Immigranten am Gesundheitsamt uberwacht. Ein aktuelles Problem sind nicht krankenversicherte Unionsburger. In Europa sind die Tuberkulosezahlen rucklaufig. Alarmierend ist jedoch der hohe Anteil von Medikamentenresistenzen in Osteuropa. 15 der weltweit 27 Lander mit der hochsten Krankheitslast an multiresistenter (MDR) Tuberkulose entfallen auf diese Region. Patienten mit MDR-Tuberkulose sind in Munchen noch selten. Die Zahl schwankt zwischen 1 und 4 Fallen pro Jahr. Allerdings dauert die Behandlung mindestens 20 Monate, zeigt haufig unerwunschte Arzneimittelwirkungen, ist wesentlich kostspieliger und weniger erfolgreich als die Standardtherapie. Jeder Tuberkulosepatient hat das Recht auf verlassliche Diagnostik und adaquate Behandlung auch uber Grenzen hinweg. Es ist eine Herausforderung fur den offentlichen Gesundheitsdienst, den Behandlungserfolg auch im europaweiten und internationalen Kontext sicherzustellen. |
Databáze: | OpenAIRE |
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