Epidemiologie von Verletzungen bei Fußballschiedsrichtern in Deutschland

Autor: Opitz, Sabine
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2015
Předmět:
Popis: EINLEITUNG: Fußball gehört weltweit zu den beliebtesten Sportarten. Bisher existieren viele Publikationen über die Epidemiologie von Verletzungen von Fußballspielern. Daten über Verletzungscharakteristika von Fußballschiedsrichtern sind dagegen nur in sehr geringer Anzahl vorhanden. Ohne Kenntnis über die Verletzungen und deren Umstände konnte bisher auch noch kein fundiertes Trainings- und Präventionsprogramm für Fußballschiedsrichter etabliert werden. METHODIK: In Kooperation mit dem DFB und BFV wurden männliche und weibliche Fußballschiedsrichter in Deutschland aus unterschiedlichen Spielklassen und in allen Altersgruppen in einer retrospektiven Analyse zu anthropometrischen Daten, körperlichen Beschwerden, Verletzungen, Training und Auf- und Abwärmprogramm befragt. Die Studienteilnehmer erhielten hierzu einen Fragebogen. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS 19.0. ERGEBNISSE: Von 981 untersuchten Schiedsrichtern konnten 923 Schiedsrichter in die Studie eingeschlossen werden. Es nahmen deutlich mehr männliche Schiedsrichter (n=796) als weibliche Schiedsrichter (n=127) an dieser Studie teil. Die weiblichen Schiedsrichter waren jünger (MW: 24,1 Jahre) als die männlichen Schiedsrichter (MW: 36,1 Jahre). Mindestens ein Fünftel der Schiedsrichter beider Geschlechter, die weiblichen Schiedsrichter (28,3%) jedoch häufiger als die männlichen Schiedsrichter (20,0%), zog sich in der Saison 2010/2011 eine Verletzung zu. Diese ereignete sich meist auf trockenem Rasen, am Halbzeitende und kontaktlos. Die Schiedsrichter zogen sich ihre Verletzung am häufigsten im Bereich des Sprunggelenks (m: 39,0%, w: 35,9%) zu. Auch das Kniegelenk (m: 20,0%, w: 20,8%) und der Oberschenkel (m: 16,4%, w: 20,8%) waren von Verletzungen betroffen, die häufigsten Verletzungsarten waren dabei Muskel- und Bandverletzungen. Die meisten körperlichen Beschwerden sowie auch die meisten Voroperationen haben die Schiedsrichter ebenfalls im Bereich des Kniegelenks angegeben. Während sich bei den männlichen Studienteilnehmern mehr Verletzungen im Profibereich (Profis: 25,7%, obere Amateure: 23,2%, untere Amateure: 18,4%) zeigten, verletzten sich die weiblichen Schiedsrichter häufiger im Amateurbereich (Profis: 20,0%, Amateure: 29,9%). Eine zweite Verletzung in der Saison 2010/2011 hat bei beiden Geschlechtern nur sehr selten stattgefunden (m: 2,8%, w: 2,4%), von einer dritten Verletzung in der Saison 2010/2011 war jeweils nur ein männlicher und ein weiblicher Schiedsrichter betroffen. Bei beiden Geschlechtern traten Verletzungen im Profibereich hauptsächlich im Training auf (m: 66,7%; w: 50%) und im Amateurbereich eher im Spiel (männliche obere Amateure: 57,1%, männliche untere Amateure: 62,9%, weiblich: 50,0%). Je länger Training oder Spiel dauerte, desto häufiger traten Verletzungen bei beiden Geschlechtern auf. Die Trainingsbereitschaft nimmt in beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter ab. Trainingsdauer und Trainingsinhalte unterscheiden sich in beiden Geschlechtern kaum. Während sich bei den Frauen kein Unterschied in den Spielklassen zeigt, besteht bei den Männern im Profibereich eine höhere Trainingszahl pro Woche (5,72h) als bei den Amateuren (4,08h). Das Aufwärmprogramm ist bei beiden Geschlechtern in Bedeutung, Dauer und Inhalt nicht unterschiedlich, wobei Schiedsrichter im Profibereich deutlich längere Aufwärmphasen haben. Ein Abwärmprogramm wird nur von 9,9% der Männer und 5,5% der Frauen durchgeführt, ohne Unterschiede in den Spielklassen. FAZIT: Da weibliche und männliche Fußballschiedsrichter unterschiedliche Verletzungsprofile aufweisen, aber ähnliche Trainings- und Aufwärmprogramme haben, müssen unterschiedliche Ansätze für die Verletzungsprävention gefunden werden.
BACKGROUND: Soccer is one of the most popular sports in the world. Currently there are many publications about the epidemiology of injuries in soccer players. However there are only a few publications about the characteristics of injuries in soccer referees. Without the proper knowledge about the injuries and their circumstances, it´s not possible to establish a program for training and prevention for referees. METHODS: In a retrospective study in cooperation with the DFB and BFV we asked male and female soccer referees in Germany, in different divisions and age groups about anthropometric datas, physical complaints, injuries, training and their warm-up and cool-down routines. The referees received a questionnaire with 69 questions via an online link or else in hardcopy form. The statistical analysis was done by SPSS 19.0. RESULTS: Altogether 981 referees were surveyed and for the statistical analysis we used the data from 923 referees. Of the 923 referees there were more males (n: 796) than females (n: 127). The female referees were younger (MW: 24.1 years) than the male referees. At least one fifth of the male (20.0%) and female (28.3%) referees suffered an injury during the 2010/2011 season. These injuries occurred mainly on dry turf, at the end of the halftime and without being in contact with another person. The referees noted injuries especially concerning the ankle joint (m: 39.0%, f: 35.9%), the knee joint (m: 20.0%, f: 20.8%) and the thigh (m: 16.4%, f: 20.8%). The most frequent type of injury was a sprain/ligament injury and muscle rupture/strain/tear/cramps. Most of the physical complaints and previous surgeries applied to the knee joint. The male referees showed more injuries in the professional leagues (professional class: 25.7%, upper amateur class: 23.2%, amateur class: 18.4%), the female referees were injured more often in the amateur class (29.9%) than in the professional class (20.0%). A second injury in the 2010/2011 season was very rare (m: 2.8%, f: 2.4%) and only one male and one female referee was struck by a third injury in the 2010/2011 season. The male and female referees of the professional class were injured primarily during training (m: 66.7%, f: 50.0%), while the amateur referees showed more injuries during the soccer match. With longer duration of the training or soccer match there are typically more injuries. The willingness for the training is decreasing with higher age. The duration and the contents of the training are analogical in male and female referees. The male referees in the professional class are training an average of 5.72 hours per week, that means more than the male referees in the amateur class, who are training 4.08 hours per week. The warm-up-program is very similar in meaning, duration and content in male and female referees. But the referees in the professional class put more time into their warm-up-program. A cool-down is done only by 9.9% of the male and 5.5% of the female referees, without differences between professional and amateur class. CONCLUSIONS: Male and female referees show different profiles of injuries but similar warm-up- and cool-down-programs. So it is necessary to create different programs for prevention of injuries.
Databáze: OpenAIRE