Limited consesus : prevention and therapy of overweight and obesity in childs and adolescents

Autor: Zwick, Michael M., Schröter, Regina
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2009
Předmět:
DOI: 10.18419/opus-5502
Popis: Im Rahmen des BMBF-Projektes „Übergewicht und Adipositas bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als systemisches Risiko“ wurde am 5. Mai 2008 ein Gruppendelphi durchgeführt. Gegenstand des Gruppendelphi war die Einschätzung und Bewertung jener Maßnahmen zur Prävention und Therapie der juvenilen Adipositas, die sich bei Betroffenen- und Experteninterviews sowie einer Reihe von Fokusgruppen als triftig herausgestellt hatten. Diese Handlungsoptionen wurden in einem vorangegangenen Arbeitsbericht ausführlich vorgestellt. Sie stellen die Grundlage dar, für das Erhebungsinstrument, das für die Durchführung des Expertendelphis angefertigt wurde. Das Expertendelphi ist ein Gruppendiskussionsverfahren, in welchem eine heterogen zusammengesetzte Gruppe von Experten das Ziel verfolgt, ein bestimmtes Themengebiet und eine abgegrenzte Fragestellung zu bewerten. Zur Einführung in die Thematik wurde – wie üblich – ein Impulsreferat vorgetragen. Die Fragen zur Evaluation der Präventions- und Therapiemaßnahmen bei der juvenilen Adipositas wurden in Form standardisierter Fragebögen zur Bearbeitung ausgehändigt. Das Delphiverfahren beruht auf zwei oder mehr Phasen: Nach dem Impulsreferat und einer ersten Bearbeitung der Fragebögen durch die Delphi-Teilnehmer erfolgt in einer Pause eine rasche Auswertung des Datenmaterials, wobei fürs Erste vor allem der Mittelwert und die Streuung der Antworten interessieren. In der anschließenden Diskussionsrunde stehen nämlich nur diejenigen Fragen zur Disposition, die bei den Experten konträre Einschätzungen hervorriefen. Bei weiterem Klärungsbedarf können sich weitere Diskussionen und erneute Phasen der Fragebogenbearbeitung anschließen. Die Ziele eines Expertendelphi bestehen darin, neben der Einschätzung der vorgelegten Items, vor allem die Begründung für divergierende Urteile zu erfahren. Die Diskussion zielt auf die Herstellung konsensueller Urteile bzw. auf die detaillierte sachliche Begründung abweichender Bewertungen. Die Plenumsdiskussion kann ferner wichtige Aufschlüsse darüber gewähren, ob abweichende Urteile lediglich auf semantischen Unklarheiten basieren oder auf sachbezogenem Dissens. Im ersten Fall empfiehlt es sich, die Diskussion auf eine geeignete Präzisierung bzw. Reformulierung von Items zu lenken und den Fragebogen für die nachfolgende Delphirunde entsprechend zu modifizieren. Wird Dissens in der Sache offenkundig, dann kann dies heuristisch wertvolle Einsichten bringen und die Aufmerksamkeit auf neue, bislang unberücksichtigt gebliebene Strategien lenken, aber auch institutionelle Präferenzen, Eigenlogiken und Widerstände zutage fördern, die bei der Implementation von Maßnahmen wider die juvenile Adipositas zu erwarten sind. Nach Bedarf können weitere Bearbeitungs- und Diskussionsrunden angeschlossen werden, mit dem Ziel einer sukzessiven Präzisierung von Items und weiterer Annäherung von abweichenden Urteilen an das vorherrschende Stimmungsbild. Im vorliegenden Falle wurde aus Ressourcengründen einem einfachen Delphi mit je zwei Bearbeitungs- und Diskussionsphasen der Vorzug gegeben. Neben der allgemeinen Einschätzung der Triftigkeit des Adipositas-Themas im Vergleich zu anderen aktuellen gesellschaftlichen Problemen richtete sich unser Hauptinteresse vor allem auf die Einschätzung, wie sinnvoll, wie effektiv und wie gut umsetzbar die vorgeschlagenen Maßnahmen sind. Zusätzlich wurde nach der institutionellen Verantwortung für die Implementation und Durchführung der einzelnen Handlungsoptionen gefragt. Schließlich interessierten wir uns für die Frage, in welchem Ausmaß die vorgeschlagenen Maßnahmen zu konsensfähigen Resultaten oder aber zu institutionellen Blockadehaltungen führen – hierin liegt der prospektive Gehalt unserer Gruppendiskussion: Dürfen, wenn konkrete Maßnahmen zur Prävention anstehen, institutionelles Entgegenkommen und einvernehmliche Lösungen erwartet werden oder muss mit institutionellen Idiosynkrasien und Widerständen gerechnet werden – und wenn ja, wo liegen die institutionellen 'Sensibilitäten'? Aus dem Spektrum von Delphi-Verfahren wählten wir deshalb ein qualitatives Design aus, bei dem es ausreicht, wenn spezifische institutionelle Aspekte und Standpunkte von jeweils einem einzigen Akteur vertreten werden; von zentraler Bedeutung war deshalb die heterogene Zusammensetzung des Teilnehmerkreises, wobei es zum einen galt, alle einschlägigen Interessengruppen zu berücksichtigen und zum anderen auf eine maßgebliche programmatische Position der Akteure in den von ihnen repräsentierten Institutionen zu achten. Im diesem Bericht wollen wir zunächst das Design und den Ablauf des im Mai 2008 durchgeführten Expertendelphi erläutern, einschließlich der Auswahl und Aufteilung der Teilnehmer in Arbeitsgruppen. Sodann werden wir die zu beurteilenden Maßnahmen und den Aufbau des Fragebogens vorstellen, ehe wir uns dem Kern dieses Artikels zuwenden, nämlich der Darstellung und Interpretation der erzielten Befunde.
Databáze: OpenAIRE