Social Identity in Contexts of Migration

Autor: Sixtus, Frederick
Rok vydání: 2023
Předmět:
DOI: 10.17169/refubium-39695
Popis: The number of international migrants has been increasing for years. As a result, many modern societies are becoming more diverse, making the question of how new and old residents can live together successfully – the process of integration – ever more important. When integration succeeds, both the individuals who find their place in society and the societies as a whole benefit. This dissertation aims to help understand when persons with a migration background feel they belong to the society in which they live and when they decide to actively participate in societal life as a whole without giving up their personal history. Coexistence of different social groups, social belonging and identification with different social groups are all major topics in social psychology. Theories such as contact theory, social identity theory, and acculturation theory view the phenomenon of integration from different angles. The research often examines ‘small’ psychological processes. By elaborating a more comprehensive understanding of processes such as integration and acculturation – understood here as the orientation towards the culture of the national and the respective ethnic group –, social psychology can attract greater attention in politics and the public sphere. Ideally, it can thereby guide politics and civil society in developing and improving measures in the field of integration. This dissertation aims to contribute to a better understanding of the integration process by bringing together different strands of social psychological theory into an integrative framework. The framework takes into account that people interact with others in everyday life (contact theory), that these experiences are related to how they perceive different social groups and how strongly they identify with these groups (social identity theory), and that this, in turn, is related to how much they orient to group-specific behaviors and beliefs (acculturation theory). In three articles, the dissertation analyses the connections between contact experiences, social identity, and acculturation in the integration process. Special attention is given to the interplay of different social identities. In the first article, I develop a theoretical framework based on existing research to examine the role of social identification with respect to contact experiences and acculturation attitudes. The focus is on how different types of contact experiences are related to orientation toward the culture of the national or ethnic group, and what roles national, ethnic, and religious group identifications play in this context. In the second article, I test this framework in two studies with samples of persons with Greek and Turkish migration backgrounds in Germany. In the third article, I further modify the original model and examine the role of identity-related cognitions, rather than identification with individual groups. These constructs describe the perceived relationship between social groups. I test the modified model in two further studies with samples of persons with Hungarian and Palestinian migration backgrounds. The dissertation adds to the existing literature on social identity, contact, and acculturation in several ways. It brings together different theories that have for the most part been otherwise studied separately. The dissertation also underscores the diversity of contact experiences and shows how these may be related to social identification and acculturation attitudes. Furthermore, it highlights the importance and complexity of the interplay of different social identities in the process of acculturation and integration. Finally, by using four different samples, the dissertation demonstrates the importance of considering the context in which integration takes place in each individual case. The results of the dissertation thus contribute to a better understanding of the overall process of integration and indicate important issues that future research should investigate in more depth.
Die Zahl der Menschen, die international migrieren, die also ihren Lebensmittelpunkt in ein Land verlegen, in dem sie nicht geboren wurden, steigt seit Jahren an. In der Folge gewinnen viele moderne Gesellschaften an Diversität. Und so stellt sich immer dringlicher die Frage, wie das Zusammenleben neuer und alter Bewohner:innen – also Integration – erfolgreich gestaltet werden kann. Wenn die Integration gelingt, profitieren davon sowohl die Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft finden, als auch die Gesellschaften als Ganze. Die vorliegende Dissertation soll zum Verständnis beitragen, wann sich Menschen mit Migrationshintergrund der Gesellschaft, in der sie leben, zugehörig fühlen und wann sie sich dazu entscheiden, aktiv am gesamtgesellschaftlichen Leben teilzuhaben, ohne dabei ihre persönliche Geschichte aufzugeben. Die Koexistenz verschiedener sozialer Gruppen, soziale Zugehörigkeit und die Identifikation mit verschiedenen sozialen Gruppen sind Kernthemen der Sozialpsychologie. Theorien wie die Kontakttheorie, die Theorie der sozialen Identität und die Akkulturationstheorie blicken aus verschiedenen Perspektiven auf das Phänomen Integration. Dabei untersucht die Forschung häufig kleinteilige Zusammenhänge. Wenn es gelingt, stärker als bisher ein umfassendes Verständnis von Prozessen wie der Integration und Akkulturation – hier verstanden als die Orientierung an der Kultur der nationalen und der jeweiligen ethnischen Gruppe – herauszuarbeiten, kann die Sozialpsychologie mehr Aufmerksamkeit in Politik und Öffentlichkeit erhalten und im besten Fall auch mehr noch als bisher wichtige Impulse dabei geben, etwa politische und zivilgesellschaftliche Maßnahmen im Bereich der Integration zu entwickeln und zu verbessern. Die vorliegende Dissertation soll zu einem besseren Verständnis des Integrationsprozesses beitragen, indem sie verschiedene sozialpsychologische Theoriestränge in einem integrativen Rahmenkonzept zusammenbringt. Das Rahmenkonzept berücksichtigt dabei, dass Menschen im Alltag mit anderen Menschen interagieren (Kontakttheorie), dass diese Erfahrungen damit zusammenhängen, wie sie verschiedene soziale Gruppen wahrnehmen und wie sehr sie sich mit diesen Gruppen identifizieren (Theorie der sozialen Identität) und dass dies wiederum damit in Zusammenhang steht, wie sehr sie sich an gruppenspezifischen Verhaltensweisen und Überzeugungen orientieren (Akkulturationstheorie). Die Dissertation nähert sich in drei Artikeln dem Ziel, die Zusammenhänge zwischen Kontakterfahrungen, sozialer Identität und Akkulturation im Integrationsprozess besser zu verstehen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Zusammenspiel verschiedener sozialer Identitäten. Im ersten Artikel entwickle ich basierend auf existierender Forschung ein theoretisches Rahmenkonzept, um die Rolle sozialer Identifikation im Zusammenhang von Kontakterfahrungen und Akkulturationseinstellungen zu untersuchen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie verschiedenartige Kontakterfahrungen mit der Orientierung gegenüber der Kultur der nationalen beziehungsweise der ethnischen Gruppe zusammenhängen und welche Rollen die Identifikationen mit nationaler, ethnischer sowie religiöser Gruppe in diesem Zusammenhang spielen. Im zweiten Artikel teste ich dieses Rahmenkonzept in zwei Studien mit Stichproben von Menschen mit griechischem und türkischem Migrationshintergrund in Deutschland. Im dritten Artikel entwickle ich das ursprüngliche Modell weiter und untersuche statt der Identifikation mit einzelnen Gruppen die Rolle identitätsbezogener Kognitionen. Diese Konstrukte beschreiben das wahrgenommene Verhältnis zwischen sozialen Gruppen. Das weiterentwickelte Modell teste ich in zwei weiteren Studien mit Stichproben von Menschen mit ungarischem und palästinensischem Migrationshintergrund. Die Dissertation ergänzt die existierende Literatur zu sozialer Identität, Kontakt und Akkulturation damit in mehrfacher Weise. Zunächst bringt sie verschiedene Theorien zusammen, die zuvor in der Regel getrennt voneinander untersucht wurden. Sie verdeutlicht außerdem die Vielfältigkeit von Kontakterfahrungen und zeigt auf, inwiefern diese auch mit sozialer Identifikation und den Einstellungen gegenüber Akkulturation zusammenhängen können. Darüber hinaus unterstreicht sie die Bedeutung ebenso wie die Komplexität des Zusammenspiels verschiedener sozialer Identitäten im Prozess der Akkulturation und der Integration. Und nicht zuletzt zeigt die Dissertation durch die Verwendung vier unterschiedlicher Stichproben auf, wie wichtig es ist, den Kontext, in dem Integration jeweils stattfindet, zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Dissertation tragen damit dazu bei, den Gesamtprozess der Integration besser zu verstehen und geben wichtige Hinweise darauf, welche Fragestellungen zukünftige Forschung vertieft untersuchen sollte.
Databáze: OpenAIRE