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Nachhaltigkeit gehört heute für die meisten Unternehmen zur erfolgreichen Geschäftsstrategie. Das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren in Unternehmungsstrukturen durch Bestrebungen und gesellschaftliche Forderungen eine wachsende Bedeutung bekommen. Biodiversität war bis anhin kaum ein Thema, obwohl der weltweite wirtschaftliche Erfolg beinahe so grosses Risiko für Unternehmen darstellt wie der Klimawandel. Das ist ein schwerwiegender Missstand. Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, wie ausgewählte Schweizer Unternehmen die Biodiversität in ihrer Strategie, Berichterstattung oder anders berücksichtigen. Dafür wurde die politische Ausgangslage zur Biodiversität als auch der Nachhaltigkeitsberichterstattung anhand einer Literaturrecherche untersucht. Mit einem qualitativen Interview wurden Vertreter: innen der sieben Schweizer Unternehmen Migros Genossenschaftsbund, Swisscom, Fenaco, eines grösseren Finanzunternehmens, Mammut, farfalla und Delinat anhand eines semistrukturierten Interviewleitfadens zum Thema befragt. Zusätzlich wurde mit den beiden Beratungsunternehmen Infras und Quantis ein Gespräch geführt. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten der Ergebnisse sind, dass die meisten Unternehmen der Biodiversität zwar einen hohen Stellenwert zusprechen, sich aber noch nicht systematisch mit dem Thema auseinandersetzen. Für alle Unternehmen ist das Thema noch zu komplex und sie meinen, es gäbe noch zu wenig Wissen bezüglich der Messbarkeit von Biodiversität. Viele wünschen sich einen einheitlichen Indikator, der die Berücksichtigung von Biodiversität im Unternehmen messen könnte, ähnlich dem CO2-Fussabdruck für CO2-Emissionen. Bezüglich Nachhaltigkeitsberichtstandard verwenden vier von sieben Unternehmen den GRI-Standard, eines lehnt sich daran an und die zwei kleinsten (farfalla und Delinat) richten sich nach Zertifizierungen oder eigenen Richtlinien. Alle wünschen sich jedoch strengere politische Richtlinien zur Berichterstattung. Die grössten Unterschiede sind die unterschiedlichen Grössen der Unternehmen und Branche, was sehr unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt, über Nachhaltigkeit zu berichten und sich um eine systematische Handhabung des Themas Biodiversität zu kümmern. Zudem ist auch die Auseinandersetzung mit dem Thema unterschiedlich ausführlich. Mittels der Ergebnisse aus Literaturrecherche, Interviews und Gesprächen mit den Beratungsunternehmen lassen sich zwei Vorschläge zur verbesserten Integration von Biodiversität in Unternehmen machen: 1. In erster Linie muss die Biodiversität faktenbasiert in einer Wesentlichkeitsmatrix abgebildet werden. Als Hilfestellung dazu werden in dieser Arbeit Ansätze vorgeschlagen. Um das Thema ganzheitlich anzugehen, eignet sich der "Science Based Target for Nature", der zwar noch in der Entwicklung steckt, aber bereits eine gute Grundlage bildet. Ergänzend dazu helfen verschiedene Leitfäden, die in dieser Arbeit vorgestellt werden. 2. Die Unternehmen, die bereits mit dem GRI-Standard arbeiten und die Biodiversität in ihrer Wesentlichkeitsmatrix sogar schon integrieren, können mit dem Berichten zum GRI-Standard 304 beginnen. |