Antisemitismus in der NPD

Autor: Koschmieder, Carsten
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2009
Předmět:
DOI: 10.17169/refubium-1884
Popis: Inhalt: 1 Einleitung 3 2 Der Hintergrund der Untersuchung 7 2.1 Antisemitismus 7 2.2 Rechtsextremismus 10 2.3 Antisemitismus im Rechtsextremismus 12 2.4 Geschichtliche und programmatische Entwicklung der NPD 17 2.5 Antisemitismus in der NPD 21 2.6 Einstellungen in der Bevölkerung 25 2.7 Antisemitismus in der öffentlichen Kommunikation 34 3 Fragestellung, Methodik und Quellen der Untersuchung 38 4 Die Ergebnisse der Untersuchung 42 4.1 Strategien den Holocaust betreffend 44 4.1.1 Relativierung und Aufrechnung 45 4.1.2 Verharmlosung 52 4.1.3 Subtiles Anzweifeln 55 4.1.4 Delegitimierung der Holocausterinnerung 58 4.2 Das Anspielen auf tradierte antisemitische Stereotype 64 4.2.1 Jüdischer Einfluss in Deutschland 65 4.2.2 Der geldgierige Jude 68 4.2.3 Religiöser Antisemitismus 70 4.2.4 Juden als Fremde 72 4.3 Israelbezogener Antisemitismus 77 4.3.1 Israelischer Einfluss 79 4.3.2 NS- vergleichende Israelkritik 83 4.3.3 Angebliche Tabuisierung von Israelkritik 86 4.4 Antisemitische Kapitalismuskritik 88 5 Zusammenfassung und Ausblick 97 6 Literaturverzeichnis 102
Diese Arbeit geht der Frage nach, wie die NPD ihre antisemitischen Überzeugungen in der Öffentlichkeit kommuniziert, ohne sich dabei offen judenfeindlicher Aussagen zu bedienen. Antisemitismus stellt in Deutschland einen notwendigen Kernbestandteil rechtsextremer Ideologie dar; auch die NPD als klar rechtsextreme Partei vertritt eindeutig antisemitische Positionen. Da ein beträchtlicher Teil der Deutschen antisemitischen Stereotypen zustimmt, aber keine rechtsextreme Partei wählt, bieten sich für die NPD hier Anknüpfungspunkte. Außerdem muss die Partei, um ihre Existenz nach 1945 zu rechtfertigen, die Verbrechen des Nationalsozialismus (und damit auch den Holocaust) leugnen oder zumindest verharmlosen. Da aber in Deutschland Antisemitismus in der öffentlichen Kommunikation tabuisiert und teilweise sogar strafbewehrt ist, muss die NPD ihre Überzeugungen subtiler kommunizieren. Die hierzu verwendeten Strategien werden durch eine empirische Analyse von Pressemitteilungen und Artikeln der Parteizeitung „Deutsche Stimme“ der Jahre 2005 bis 2008 aufgedeckt. In den über 250 einschlägigen Artikeln finden sich vier Hauptstrategien: Reaktion auf den Holocaust, tradierte antisemitische Stereotypen, auf Israel bezogener Antisemitismus sowie antisemitische Kapitalismuskritik. Hinsichtlich der Reaktion auf den Holocaust gibt es vier Varianten: Relativierung und Aufrechnung mit anderen (vermeintlichen oder tatsächlichen Verbrechen), Verharmlosung, Anzweiflung und Delegitimierung der Holocausterinnerung. Auch bei den tradierten antisemitischen Stereotypen lassen sich vier Kategorien finden: übermäßiger Einfluss, Geldgier, religiös begründete Vorurteile sowie Fremdheit. Bei Israelkritik schließlich finden sich Israelischer Einfluss, NS-Vergleichende Israelkritik und die angebliche Tabuisierung eben dieser Kritik als unterschiedliche Strategien. All diese verschiedenen Strategien werden anhand von zahlreichen Beispielen nachgewiesen und damit gleichzeitig erklärt und dargestellt. So wird klar herausgearbeitet, in welcher Weise die NPD aktuell ihre antisemitische Grundüberzeugung kommuniziert.
Databáze: OpenAIRE