Risikofaktoren für höhergradige Geburtsverletzungen
Autor: | Hügelmann, Konrad Rudolph |
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Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2020 |
Předmět: | |
Popis: | Geburtsverletzungen sub partu stellen einen elementaren Bestandteil der geburtshilflichen Versorgung der Gebärenden dar. In einer Vielzahl der Fälle erleidet die Frau Verletzungen der Scheide, des Anus oder des Sphinkters. Der Dammriss stellt hierbei die häufigste geburtshilfliche Komplikation dar. Mit dem Auftreten der Verletzungen stehen mehrere geburtshilfliche Maßnahmen, Handgriffe und das Setting der Gebärenden in Zusammenhang. Die Untersuchung der Regensburger Patientinnen sollte zeigen, ob die in der Literatur als maßgeblich betrachtete Faktoren auf die höhergradigen zutreffen und ob sich hier neue Aspekte ergeben, die zur Risikoreduktion genutzt werden können. Maternale Risikofaktoren, die mit dem vermehrten Auftreten von Geburtsverletzungen in Zusammenhang gebracht werden konnten, waren ein junges Lebensalter und Primiparität. Unter den Geburtsrisiken konnten ein höheres Gestationsalter, eine Entbindung mittels Vakuumextraktion, Forcepsentbindung, Episiotomie, eine liegende Geburtsposition, die Anwendung des Kristeller’schen Handgriffs, des Manövers nach McRoberts, eine Periduralanästhesie sub partu sowie eine prolongierte Geburt und eine lange Austreibungs- und Pressperiode identifiziert werden. Die kindlichen Einflüsse umfassten ein hohes Geburtsgewicht und einen großen Kopfumfang. Das kindliche Outcome war, gemessen am Nabelschnur pH-Wert, BE und APGAR signifikant schlechter bei Patientinnen mit Dammrissen III°. In vielen Aspekten konnten bestehende Studien bestätigt werden, im Falle von Unklarheiten half die vorliegende Untersuchung einen bestimmten Aspekt klarer herauszustellen. Trends, die bereits in mehreren vorherigen Studien beobachtet wurden und zwecks der Risikoreduktion wichtig sind, konnten in der vorliegenden Analyse bestätigt werden. So betrug die Dammschnitt-Rate in der St. Hedwig Klinik bei den untersuchten Patientinnen 10,39% im Gegensatz zu 18,5% im bayrischen Durchschnitt und folgt der allgemeinen Meinung zu einer geringeren Episiotomie-Rate. Auch die Raten der Vakuumextraktion zeigten sich dem aktuellen Trend folgend erfreulich niedrig. Eine Schwäche der Untersuchungen zeigte sich insofern, dass es hilfreich gewesen wäre, ein- zelne Faktoren auf ihre statistische Unabhängigkeit von anderen Faktoren zu testen. Eine ent- sprechende Analyse würde vor allem im Bereich der durchgeführten manuellen geburtshilfli- chen Maßnahmen die hier dürftige Datenlage unterstützen. Durch die Vielzahl von Parametern konnte eine breite Masse von Faktoren untersucht werden und so ein guter Überblick über die tatsächlich für Verletzungen sub partu ursächlichen Ein- flüsse gegeben werden. Es wäre wünschenswert, dass die Arbeit hilft, gebärenden Frauen eine realistische Einschätzung über die Wahrscheinlichkeiten und Risiken von Geburtsverletzungen liefern zu können. Für den klinischen Alltag lässt sich sagen, dass Episiotomien im Allgemeinen und insbesondere die mediane Episiotomie äußerst restriktiv verwendet werden sollten. Selbiges gilt auch für den Kristeller’schen Handgriff. Bei den Vakuumextraktionen ist vor allem die Anwendung der hohen Vakuumextraktion zu vermeiden. Trotz der Problematik einer antenatalen Gewichtsschätzung mittels Ultraschall ist sie im Rahmen der Schwangerenvorsorge ein unverzichtbares Instrument zur Erkennung von Makrosomien und damit zur Prävention von Geburtsverletzungen. Childbirth injuries during the delivery represent an elementary component of obstetric care for the parturient. In a large number of cases, the woman suffers injuries to the vagina, anus or the sphincter. The perineal tear is the most common obstetric complication. Several obstetric measures, hand movements and the setting of the woman giving birth are related to the occurrence of the injuries. The investigation of the Regensburg patients should show whether the factors considered to be decisive in the literature apply to the higher-grade ones and whether there are new aspects that can be used to reduce risk. Maternal risk factors that could be associated with the increased incidence of birth injuries were a young age and primiparity. Among the birth risks, a higher gestational age, delivery by means of vacuum extraction, forceps delivery, episiotomy, a lying birth position, the use of Kristeller's handle, the McRoberts maneuver, epidural anesthesia sub partu, as well as prolonged delivery and a long expulsion and pressing period were identified. The infantile influences included a high birth weight and a large head circumference. The child outcome, measured by umbilical cord pH, BE and APGAR, was significantly worse in patients with perineal tears III°. Existing studies could be confirmed in many aspects; in case of ambiguity, the present study helped to highlight a certain aspect more clearly. Trends that have already been observed in several previous studies and are important for the purpose of risk reduction could be confirmed in the present analysis. The perineal incision rate in the St. Hedwig Clinic in the examined patients was 10.39% in contrast to the Bavarian average of 18.5% and follows the general opinion of a lower episiotomy rate. The rates of vacuum extraction were also encouragingly low, following the current trend. One of the weaknesses of the investigations was that it would have been helpful to test individual factors for their statistical independence from other factors. A corresponding analysis would support the poor data situation here, especially in the area of manual obstetric measures carried out. Due to the large number of parameters, a wide range of factors could be examined and a good overview of the influences that actually caused injuries during labour could be given. It would be desirable if the work were to help give pregnant women a realistic assessment of the chances and risks of birth injuries. For everyday clinical practice, it can be said that episiotomies in general, and especially the median episiotomy, should be used extremely restrictively. The same applies to the Kristeller’s handle. In the case of vacuum extractions, the use of high vacuum extraction is to be avoided in particular. Despite the problems of antenatal weight estimation using ultrasound, it is an indispensable tool in prenatal care for the detection of macrosomia and thus for the prevention of birth injuries. |
Databáze: | OpenAIRE |
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