Standardisierte Gerinnungsanamnese vor Tonsillektomie und Adenotomie im Kindesalter

Autor: Angela Wenzel, Dorotheea Cazan, Maren Königstein, Boris A. Stuck, Claudia Umbreit, Karl Hörmann, Ute Walliczek-Dworschak
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Laryngo-Rhino-Otologie. 96:299-305
ISSN: 1438-8685
0935-8943
DOI: 10.1055/s-0042-117643
Popis: Einleitung Im Jahr 2006 wurde eine interdisziplinare Stellungnahme zur praoperativen Gerinnungsdiagnostik bei Kindern vor einer Tonsillektomie/Adenotomie (TE/AT) veroffentlicht. Diese empfiehlt, auf die praoperative „Routinegerinnung“ zu verzichten und stattdessen einen standardisierten Fragebogen zur Abklarung einer Blutungsneigung zu verwenden. Ziel der vorliegenden Studie war es zu uberprufen, ob es nach der Umsetzung der Empfehlung zu einer Veranderung der Nachblutungsrate gekommen ist. Methoden Mittels einer retrospektiven Datenanalyse der Jahre 2003 und 2009 wurde die Inzidenz von Nachblutungen bei Kindern nach TE, AT und kombinierter ATE untersucht. Wahrend 2003 nur eine freie Anamnese durchgefuhrt wurde und in Teilen eine Routinegerinnung vorlag, wurden 2009 alle Kinder durch den standardisierten Fragebogen gescreent und im Verdachtsfall eine umfassende Gerinnungsdiagnostik vorgenommen. Ergebnisse 2003 wurden 352 Kinder operiert, in 25 Fallen (7,1%) kam es zu Nachblutungen, wovon 18 (6,1%) revidiert werden mussten. 2009 wurden 293 Kinder operiert, 20 (6,8%) Kinder erlitten eine Nachblutung, 14 (4,7%) wurden operativ revidiert. Ein statistisch signifikanter Unterschied in der Nachblutungsrate zwischen beiden Kollektiven zeigte sich nicht. Bei 5 der Kinder, die 2003 nachgeblutet hatten, lag praoperativ ein Gerinnungslabor vor, das in allen Fallen unauffallig war. Auch alle postoperativ durchgefuhrten Gerinnungsuntersuchungen, die im Anschluss an die Nachblutungen in beiden Gruppen durchgefuhrt wurden, waren unauffallig. Schlussfolgerung Die Anwendung des standardisierten Fragebogens unter Verzicht auf eine Routinegerinnung fuhrt nicht zu einer nachweisbaren Veranderung der Nachblutungsrate nach TE/AT. Die Ergebnisse bestatigen daruber hinaus, dass Nachblutungen nach TE/AT in aller Regel nicht Ausdruck einer kompromittierten Blutgerinnung sind.
Databáze: OpenAIRE