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Einleitung In Deutschland fehlt es an belastbaren Daten zur gesundheitlichen Situation und zu den Versorgungsbedarfen Geflüchteter. Bisher erhobene Daten bilden zumeist die Situation kleiner, lokal begrenzter Populationen ab, sind wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden nur schwer vergleichbar und zeigen eine hohe Varianz bei den erhobenen Prävalenzen. Eine überregionale, systematische Erfassung der Bedarfe von Geflüchteten ist jedoch notwendig, um Prävention und Versorgung bedarfsgerecht zu gestalten. Diese Studie identifiziert Initiativen zur Verbesserung der Datenlage auf Bundes- und Landesebene und erfasst ihren Institutionalisierungsgrad. Sie arbeitet hemmende und fördernde Faktoren für die Erhebung des Versorgungsbedarfs heraus. Methoden Systematische Online-Dokumentenrecherche, Durchführung von fragebogengestützten face-to-face und telefonischen Experteninterviews mit relevanten Akteuren auf Bundes- und Landesebene sowie der Einsatz schriftlicher Kurzfragebögen. Ergebnisse Auf Bundesebene und in einzelnen Bundesländern gibt es einzelne Initiativen zur Verbesserung der Datenlage, jedoch sind diese kaum institutionalisiert. Politischer Handlungswille ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung. Persönliches Engagement einzelner Akteure ist der wesentliche fördernde Faktor. Hemmend wirken fehlende materielle Ressourcen, methodische und rechtliche Probleme bei der Datenerfassung, -erhebung und -nutzung sowie verstreute Zuständigkeiten bei der Unterbringung und gesundheitlichen Versorgung Geflüchteter. Fazit Die systematische Erfassung der psychischen Versorgungsbedarfe Geflüchteter hat auf Bundesebene den ad-hoc Status verlassen, ist jedoch noch nicht fest institutionalisiert. Auf Landesebene finden sich nur vereinzelte projektförmige Initiativen. |