Evidenzbasierte Leitlinien, Anspruch und Wirklichkeit
Autor: | Peter F. Matthiessen, Boris Müller-Hübenthal, Marcus Reif, Johannes Gutsch |
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Rok vydání: | 2016 |
Předmět: |
Complementary Therapies
medicine.medical_specialty Skin Neoplasms Treatment outcome Judgment 03 medical and health sciences 0302 clinical medicine medicine Humans 030212 general & internal medicine Precision Medicine Physician's Role Melanoma Randomized Controlled Trials as Topic Gynecology Evidence-Based Medicine Medical Errors Plant Extracts Guideline adherence business.industry Mistletoe Treatment Outcome Complementary and alternative medicine 030220 oncology & carcinogenesis Clinical Competence Guideline Adherence Clinical competence business Phytotherapy |
Zdroj: | Complementary Medicine Research. 23:117-122 |
ISSN: | 2504-2106 2504-2092 |
DOI: | 10.1159/000445395 |
Popis: | Mit der Konzeption der «Evidenzbasierten Medizin» und den «Evidenzbasierten Leitlinien» soll mithilfe von Formalisierungsprozeduren die ärztliche Irrtumsanfälligkeit kalkulierbar gemacht werden. Quantifizierte objektive Aussagen über die therapeutische Wirksamkeit einer Behandlung sollen die individuelle ärztliche Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit überflüssig machen. Damit kommt der Befolgung von formalen Regeln die entscheidende Rolle bei der Beantwortung der Frage nach dem Wahrheitsgehalt und dem Wirklichkeitsbezug zu. Im Rahmen evidenzbasierter Leitlinien werden vorrangig die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien (RCT) oder Meta-Analysen solcher Studien herangezogen. Am Beispiel der S3-Leitlinie «Malignes Melanom» wird hier eine evidenzbasierte Urteilsbildung zur Wirksamkeit einer unkonventionellen Therapie - hier mit einem Mistelpräparat - analytisch nachvollzogen. Die für die Beurteilung dieser unkonventionellen Therapie herangezogene randomisierte Studie wird genauer methodisch analysiert. Obwohl sie keine statistisch basierte Aussage zulässt, wurde eine Leitlinienempfehlung auf Basis dieser Studie abgeleitet. Es wird gezeigt, dass 1) allein die Existenz einer einzigen RCT mit hoher Evidenz gleichgesetzt wird, 2) die Ergebnisse trotz beträchtlicher Fehlinterpretationen in eine S3-Leitlinie einfließen und 3) Meinungen anstelle kritischer wissenschaftlicher Analysen verarbeitet werden. Unsere Untersuchung zeigt, dass noch so ausgefeilte epistemologische und methodologische Formalien den Arzt nicht von der Pflicht entbinden, auf Basis seiner ärztlichen Erfahrung und professionellen Kompetenz den Realitätswert der ihm zur Verfügung stehenden Information zu beurteilen. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |