Gibt es unterschiedliche Phänotypen bei der geografischen Atrophie der AMD? Pilotstudie zur Differenzierung mittels multimodaler Bildgebung

Autor: Marie-Louise Farecki, Albrecht Lommatzsch, Ioannis Papapostolou, Daniel Pauleikhoff, Matthias Gutfleisch, M. Ziegler
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2021
Předmět:
Popis: Zusammenfassung Hintergrund Bei der geografischen Atrophie (GA) im Rahmen einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) entwickelt sich ein Verlust an Photorezeptoren (PR), retinalem Pigmentepithel (RPE) und Choriokapillaris (CC). Für therapeutische Ansätze ist es entscheidend, welche morphologische Struktur bei einem individuellen Patienten primär geschädigt ist und dann sekundäre Schädigungsprozesse initiiert. Wurde bisher das RPE mit seiner Lipofuszinakkumulation als primär geschädigte und zum Untergang „verdammte“ Struktur bei der Entwicklung einer GA angesehen, so zeigte sich in histologischen Studien, dass bei einigen Patienten primär die Photorezeptoren untergehen mit sekundärem Verlust an RPE und CC oder aber auch primär eine CC-Regression vorliegen kann. Ziel der vorliegenden Studie war es, mittels multimodaler Bildgebung das Ausmaß der Schädigung auf der Ebene der PR, des RPE und der CC zu bestimmen, individuelle phänotypische Variationen der GA zu charakterisieren und die korrespondierenden funktionellen Veränderungen zu untersuchen. Patienten und Methode Bei 20 Augen von 20 Patienten (mittleres Alter 78 Jahre; 14 weiblich, 6 männlich) mit der klinischen Diagnose einer GA wurden Fundusautofluoreszenzaufnahmen (FAF-Aufnahmen) zur Beurteilung des RPE-Schadens, SD-OCT-En-face-Aufnahmen auf der Ebene der PR zur Charakterisierung des PR-Schadens und eine OCT-Angiografie (OCT-A) AngioVue, Optovue, 50 µm CC-Segmentierung mit Lokalisation unterhalb des RPE zur Beurteilung einer Regression der Choriokapillaris vorgenommen. Die entsprechenden Flächen des veränderten Areals wurden in den entsprechenden Schichten vermessen. Bei allen Patienten wurde zudem der Visus bestimmt und eine automatische standardisierte 10°-Mikroperimetrie (MAIA-Mikroperimeter, CENTERVUE; 4-2-Strategie, 68 Untersuchungspunkte) durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden evaluiert und miteinander korreliert. Ergebnisse Alle Augen zeigten eine unterschiedliche Ausdehnung der jeweils atrophen Areale im Bereich der PR, des RPE und der CC. Bei einer Differenzierung der Gesamtgruppe in Bezug auf das jeweils größte atrophe Areal war bei 13 Augen (65%) das größte atrophe Areal auf Ebene des RPE zu beobachten. Bei 3 Augen (15%) war das größte atrophe Areal in der PR-Schicht und bei 4 Augen (20%) auf Ebene der CC zu finden. Während die Visusminderung allein vom Vorhandensein einer fovealen Restinsel abhing, wiesen die mikroperimetrischen Ergebnisse eine Korrelation zwischen dem Ausmaß des nachweisbaren funktionellen Defizits und dem jeweils größten atrophen Areal auf. Schlussfolgerungen Die multimodale Bildgebung mittels FAF, En-face-OCT, OCT-A und die Korrelation mit der Mikroperimetrie als funktioneller Parameter ermöglichen klinisch eine phänotypische Differenzierung der GA sowie eine präzisere Charakterisierung der funktionellen Auswirkungen. Sie bestätigt klinisch die histologisch aufgezeigten Unterschiede der am „intensivsten“ geschädigten Struktur (PR, RPE oder CC) bei der klinischen Diagnose GA. Die in dieser Pilotstudie aufgezeigten Unterschiede müssen allerdings in Reading-Center-basierten größeren Kohorten bestätigt werden. Sie hätten allerdings zentrale Auswirkungen für die Ansatzpunkte, Patientenselektion und klinische Outcome Measures für zukünftige Behandlungsstudien bei der GA.
Databáze: OpenAIRE