Der Spröd-duktil-Übergang in ultrafeinkörnigem Wolfram
Autor: | Bonnekoh, Carsten |
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Přispěvatelé: | Möslang, A. |
Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2021 |
Předmět: |
ultrafeinkörnig
Aktivierungsenergie XRD thermische Aktivierung EBSD Textur Electron Channeling Contrast Imaging Kinkenpaar Rissspitzenplastiziität Arrhenius-Aktivierungsenergie UFG Mikrostruktur Versetzungen krz Spröd-duktil--Übergangstemperatur Kinkenpaarmechanismus kubisch raumzentriert ddc:620 Versetzungsstruktur Röntgendiffraktometrie Rückstreuelektronenbeugung Engineering & allied operations Wolfram ECCI |
Popis: | Exzellente mechanische Eigenschaften bei hohen Materialtemperaturen und die höchste Schmelz-temperatur aller Metalle erheben Wolfram (W) zum Material der Wahl für Komponenten, die höchste Wärmelasten zu widerstehen haben. Eine hohe Spröd-duktil-Übergangstemperatur und das hier-durch bedingte spröde Materialverhalten bei Raumtemperatur (RT) behindern jedoch die Ausle-gung, den sicheren Umgang und Betrieb von Komponenten aus W. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass diese Limitierungen durch eine hochgradige plastische Verformung von W überwunden werden können. Solch hochgradig umgeformten Materialien besitzen eine ultrafeinkörnige (UFG) Mikrostruktur und zeigen selbst bei RT eine nennenswerte Brucheinschnürung im Zugversuch bzw. stabiles Risswachstum in Experimenten bruchmechanischer Natur. Die materialphysikalischen Hin-tergründe der Duktilisierung von W durch die UFG Mikrostruktur konnten bisher nicht abschließend geklärt werden. Im Fokus der Diskussionen stehen aktuell: (i) Was ist der ratenlimitierende Prozess der Rissspitzenplastizität und somit der Mechanismus, der den Spröd-duktil Übergang (BDT) in UFG W kontrolliert? (ii) Welchen Beitrag leistet die UFG Mikrostruktur zu der beobachteten Ver-schiebung der BDT-Temperatur? Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Garnitur aus fünf UFG W-Materialien mittels hochgradigem Warm- und Kaltwalzen produziert. Unter Zuhilfenahme eines sequenziellen Produktionsprozesses konnten, bei unveränderter chemischer Zusammensetzung, die Umformgrade der Materialien ge-staffelt realisiert werden. Der Einfluss der plastischen Verformung auf die BDT-Temperaturen wur-de anhand von bruchmechanischen Versuchen bestimmt und die Übergangstemperatur von UFG W hinsichtlich einer möglichen Ratenabhängigkeit überprüft. Diese Arbeit stellt nach besten Wissen die erste experimentelle Untersuchung dar, in welcher eine Ratenabhängigkeit der BDT-Temperatur in UFG W nachgewiesen werden konnte. Damit geht ein-her, dass in dieser Ausarbeitung erstmalig ein Versuch unternommen werden konnte anhand von BDT-Arrhenius-Aktivierungsenergien den ratenkontrollierenden Prozess des BDT in UFG W zu iden-tifizieren. Die Ergebnisse belegen, dass die Kinkenpaarbildung, selbst bei einem BDT weit unter-halb von RT, den ratenlimitierenden Prozess der Rissspitzenplastizität darstellt. Unter quasi-statischer Belastung kontrolliert damit die Kinkenpaarbildung in W über viele mikrostrukturelle Grö-ßenordnungen hinweg den BDT; beginnend mit Einkristallen, über grob- und feinkörnige Zustände hinunter bis zu UFG Mikrostrukturen. Hinsichtlich der mit einer plastischen Verformung einherge-henden Reduktion der BDT-Temperatur rücken Einflussanalysen die Korngrenzen in den Mittelpunkt des Interesses. Eine in dieser Arbeit entwickelte Formulierung beruhend auf den mittleren Abstän-den der Groß- und Kleinwinkelgrenzen (i) entlang der Rissfront und (ii) parallel zum Normalenvektor der nominellen Rissebene befähigt zu erfolgreichen Prognosen über die verformungsinduzierte Reduktion der Übergangstemperatur. Im Kontext aktueller Simulationen zum Einfluss der mittleren Distanz von Versetzungsquellen und der freien Weglänge von Versetzungen stützen die Befunde dieser Ausarbeitung die Hypothese einer entlang der Rissfront assistierten Emission von Verset-zungen als Quelle der für W beobachteten verformungsinduzierten Reduktion der BDT-Temperatur. Als Quintessenz dieser mehr als 500 bruchmechanischen Versuchen umfassenden Studie zum BDT in UFG W (zuzüglich der mikrostrukturellen Charakterisierung) wird geschlussfolgert, dass der ge-ringe Abstand von Korngrenzen in UFG Materialien mit einer hohen Dichte an Punkten der Verset-zungsnukleation entlang der Rissfront korrespondiert und hierdurch eine effektive Abschirmung der Rissspitze erzielt wird. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |