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Das Ziel unserer Untersuchung war die erste retrospektive Längsschnittstudie zu psychiatrischen Notfällen in einer medizinischen Notaufnahme aus Deutschland vorzulegen. Untersucht wurden die Jahre 2000 und 2010 der medizinischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Ulm. Hierbei sollten Veränderungen bei der Zahl psychiatrischer Notfälle und ihres relativen Anteils, aber auch spezifische Änderungen im Bereich einzelner psychiatrischer Notfälle identifiziert werden. Methodik: Aus allen aufgenommenen Patienten der Jahre 2000 und 2010 wurden über psychiatrisch relevante ICD-10-Codes die passenden psychiatrischen Aufnahmen vorausgewählt. Von diesen wurde der jeweilige Notaufnahmebogen ausgewertet und anhand dessen entschieden ob es sich um einen psychiatrischen Notfall handelte. Ergebnisse: Im Jahr 2000 wurden 369 (6,2 % von allen Aufnahmen) im Jahr 2010 430 (5,4 %) psychiatrische Notfälle gezählt. Die mit Abstand häufigsten Diagnosen waren Alkoholintoxikationen (2000: 37,7 %; 2010: 35,1 %) und Medikamenten- und Drogenintoxikationen (2000: 27,9 %; 2010: 47,9 %). Alkoholintoxikationen in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen stiegen von n=31 (22,3v% aller Alkoholintoxikationen) auf n=63 (41,7 %) an. Medikamenten- und Drogenintoxikationen haben sich von 106 (27,9 ) auf 203 (47,9 %) Fälle verdoppelt. Es konnte ein Anstieg der Suizidalität von 20,1 % im Jahr 2000 auf 27,7% 2010 festgestellt werden. Dabei wurde ein Rückgang der Paracetamolbeteiligung von 20,3 % auf 7,6 % nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Ein Trend zur Zunahme von psychiatrischen Notfällen, ein signifikanter Anstieg alkoholintoxikierter junger Erwachsener, eine Verdopplung von Medikamentenintoxikationen und ein Anstieg von Suizidalität in der internistischen Notaufnahme konnten nachgewiesen werden. Die Studie kann die Grundlage für einheitliche Leitlinien bilden und kann zur Verbesserung der vorhandenen Organisationsstrukturen beitragen. |
