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Aufzeichnungen in Hauptmanns unveröffentlichtem Tagebuch belegen, daß die NS-'Euthanasie' auslösendes Moment für die Niederschrift seines 1941 entstandenen und veröffentlichten 'Märchens' war und als stofflicher Vorwurf verarbeitet werden sollte. Davon ausgehend, rekonstruiert der Aufsatz Hauptmanns Verhältnis zur Rassenhygiene (Eugenik), mit der er durch seinen Jugendfreund Alfred Ploetz früh in Berührung kam (einen Niederschlag findet dies bereits 1889 im sozialen Drama 'Vor Sonnenaufgang'), und seine erstaunlich intensive, aber weitgehend im privaten verbleibende Auseinandersetzung mit der Thematik in den Tage- und Notizbüchern nach 1933, vor allem anläßlich der eugenischen Gesetzgebung des NS-Staats. Hauptmanns Sicht ist bemerkenswert kritisch, doch die Gründe für seine Kritik sind vor allem in seinem Selbstverständnis als Künstler begründet, und so erstaunt es nicht, daß sich auch das Märchen ansatzweise vor diesem Hintergrund erschließen läßt. Die Bezüge auf die NS-'Euthanasie' sind zwar nahezu getilgt, aber mit dem nötigen Hintergrundwissen offensichtlich. |