Pneumokokkenimpfung: Konjugatimpfstoff induziert Herdenimmunität und reduziert Antibiotikaresistenz

Autor: Hartmut Lode, Mathias W. Pletz, Tobias Welte, Ulrich A. Maus, J. M. Hohlfeld
Přispěvatelé: Publica
Rok vydání: 2008
Předmět:
Zdroj: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 133:358-362
ISSN: 1439-4413
0012-0472
DOI: 10.1055/s-2008-1046719
Popis: Besonders Kleinkinder und ältere Menschen sind häufig von Infektionen mit Pneumokokken (Pneumonie, Otitis media, Sinusitis, Meningitis) betroffen. Derzeit sind zwei verschiedene Pneumokokkenimpfungen verfügbar, welche Antikörper gegen Kapselpolysaccharide der Bakterien induzieren. Der ältere Impfstoff ist ein reiner Polysaccharidimpfstoff, welcher eine begrenzte humorale Immunität gegen Pneumokokken induziert, da Polysaccharide wenig immunogen sind und primär B-Zellen stimulieren. Im Jahre 2000 wurde in den USA ein Impfprogramm für Kleinkinder mit einem neuen 7-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff initiiert. Hierbei induziert die Konjugation von Kapselpolysacchariden an hochimmunogenes Diphterietoxoid eine Effektor-T-Zell und B-Zellantwort mit konsekutiver Entwicklung einer humoralen und mukosalen Immunität. Daten aus den USA belegen, dass mit der Impfung von Kindern als dem Hauptreservoir für Pneumokokken gleichsam die durch den Konjugat-impfstoff abgedeckten Pneumokokken-Serotypen in der gesamten Bevölkerung eradiziert werden können. Diese ausgeprägte, sogenannte Herdenimmunität führt zu einer Reduktion invasiver Pneumokokkeninfektionen bei Nicht-Geimpften und zu einem Rückgang antibiotikaresistenter Pneumokokkenstämme. Allerdings häufen sich Hinweise, dass die von der Impfung nicht erfassten Serotypen ökologische Nischen besetzen und somit vermehrt auftreten können. Dieser Situation wird durch die Entwicklung eines 13-valenten Konjugatimpfstoffes bereits jetzt Rechnung getragen.
Databáze: OpenAIRE