'Übernormalen-Pädagogik' und 'Begabtenschulen' zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik

Autor: Schregel, Susanne
Rok vydání: 2021
Předmět:
Zdroj: Reh, Sabine [Hrsg.]; Bühler, Patrick [Hrsg.]; Hofmann, Michèle [Hrsg.]; Moser, Vera [Hrsg.]: Schülerauslese, schulische Beurteilung und Schülertests 1880–1980. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 135-151.-(Bildungsgeschichte. Forschung-Akzente-Perspektiven)
DOI: 10.35468/5890-8
Popis: In der Literatur wird die Einführung von „Aufbau-“ und Begabtenklassen meist aus der Perspektive der Weimarer Republik und ihrer Dispute um die Re-Organisation der Schule unter demokratischen Vorzeichen gedeutet. Nicht weniger lässt sich die Debatte um die Einführung von Sonderschulen oder -klassen für „hervorragend Begabte“ aber auch als Resonanzeffekt interpretieren, der zwischen als unterschiedlich konzipierten Ausprägungsbereichen kognitiven Vermögens entstehen kann. Der Beitrag erläutert diese Annahme auf der Basis psychologischer und pädagogischer Fachpublikationen aus den letzten Jahren des Deutschen Kaiserreichs und der frühen Weimarer Republik. Er legt zunächst dar, wie die Fokussierung auf besondere Begabungen auch aus Relationen und Interaktionen resultierte, die zwischen „Stufen und Graden der Intelligenz“ (Über „Intelligenzprüfungen“ 1910, 587-588) erwuchsen (2). Graduelle und quantitative Konzeptionen des Denkvermögens wurden in Vorschlägen zur Reorganisation der Schule zu Gunsten der „geistige[n] Elite“ (Petzoldt 1904, 234-235) fortgeführt (3). Argumentativ schlossen Plädoyers für eine Einführung von Sonderschulen oder -klassen für besonders Begabte an Rufe nach einer stärkeren „Individualisierung“ der Schule und den Ausbau der Hilfsschule an (4). Abschließend wird gezeigt, dass sich die Ablehnung separater Schulen oder Klassen für bestimmte Gruppen von Schüler*innen auch aus einer Kritik an graduellen beziehungsweise quantitativen Konzeptionen von Intelligenz beziehungsweise intellektueller Begabung speisen konnte (5). (DIPF/Orig.)
Databáze: OpenAIRE