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Die öffentlich geförderte Kindertagesbetreuung in Deutschland wurde seit Beginn des 21. Jahrhunderts stark ausgebaut. Diese Dissertation untersucht Ungleichheiten im Zugang und in der Nutzung frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote variierender Qualität, woraus sich Konsequenzen für Eltern und Kinder ergeben. Die Analysen in vier Hauptkapiteln verwenden diverse quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung und basieren auf Haushaltspaneldaten sowie neuen Querschnittsdaten zu Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland. Diese Datensätze wurden je nach Fragestellung um weitere Informationen aus administrativen Statistiken, Gesetzestexten, oder auch um kleinräumige Nachbarschaftsdaten ergänzt. Die Dissertation lässt sich in der Soziologie der frühen Kindheit verorten, trägt aber auch zu der umfangreichen soziologischen Literatur bei, die Themen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf behandelt. Die Ergebnisse weisen im ersten Teil auf heterogene Zusammenhänge zwischen dem steigenden Angebot an (ganztägigen) Betreuungsplätzen und der Erwerbstätigkeit beziehungsweise dem subjektiven Wohlbefinden von Müttern hin: Höhergebildete Mütter mit Kindern unter drei Jahren erhöhten ihre Erwerbsbeteiligung und Nutzung frühkindlicher Bildungs- und Betreuungsangebote im Zuge der familienpolitischen Veränderungen stärker als Mütter mit geringer Bildung. Der Ganztagsausbau war vor allem für Mütter mit den potentiell größten Vereinbarkeitsproblemen, das heißt für Mütter mit hohem Erwerbsumfang (in Westdeutschland) sowie für Alleinerziehende, mit einer steigenden Zufriedenheit verbunden. Der zweite Teil der Dissertation liefert teilweise Evidenz für systematische regionale wie sozioökonomische Ungleichheiten im Zugang zu einer hohen pädagogischen Qualität in Kindertageseinrichtungen. Dies deutet auf ungleiche Bildungschancen in Deutschland bereits in der frühen Kindheit hin. |