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German Abstract Resilienz spielt aufgrund der hohen Prävalenz von stressbedingten Krankheiten im Lehrberuf eine immer bedeutendere Rolle. Dabei forcieren sowohl die Forschung als auch die praktische Umsetzung resilienzfördernderer Maßnahmen kognitiv-emotionale und verhaltensbezogene Eigenschaften. Diese Arbeit möchte einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, in welchem Maße Persönlichkeitsmerkmale im Vergleich zu weiteren Aspekten tatsächlich mit allgemeiner Resilienz zusammenhängen. Dazu werden die Dimensionen ‚Klassenführung‘, ‚Ressourcen‘, ‚Gefühl der Berufung‘ und ‚schulbedingte Eigenschaften der Ego-Resilienz‘ mit ‚allgemeiner Resilienz‘ in Verbindung und in eine Rangordnung gebracht. Zusätzlich beschäftigt sich ein kleiner Teil der Arbeit mit einer qualitativen Erkundung von Verbesserungsvorschlägen. Die Untersuchung hat den Anspruch, möglichst standardisiert zu arbeiten. Sie zieht daher den Resilienz-Test RS-13 heran und orientiert sich bei den Fragestellungen an den wissenschaftlichen Theorien Kounins, Laireiters, Antonovskys und Schaarschmidts. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde im Frühjahr 2022 eine quantitative, digitale Umfrage unter 101 (angehenden) Lehrer*innen unterschiedlichster Schulformen und Bundesländer in Deutschland durchgeführt. Die höchste Relation zur ‚allgemeinen Resilienz‘ zeigt das ‚Gefühl der Berufung‘ mit einer großen Effektstärke auf. Darauf folgen ‚schulspezifische Eigenschaften der Ego-Resilienz‘ mit einer mittel-starken Effektstärke, während ‚Klassenführung‘ sowie ‚Ressourcen‘ in der vorliegenden Studie keine Zusammenhänge zur ‚allgemeinen Resilienz‘ aufwiesen. Stattdessen können mittlere Zusammenhänge zum ‚Dankbarkeitsgefühl‘ und zur ‚Emotionsregulation‘ festgestellt werden. ‚Distanzierungsfähigkeit‘ gewinnt in einer dualen Betrachtung der ‚empathischen Anteilnahme‘ an Bedeutung und resultiert in einer Empfehlung zur Implementation von ‚Detachted Concern‘ (=distanzierte Anteilnahme) in der Lehrer*innen-Ausbildung. Darüber hinaus kann ein sehr stark ausgeprägtes Berufungsgefühl festgestellt werden und die Resilienz-Werte der befragten Personen entsprechen der Norm. Somit zeigt diese Arbeit, dass die hohe Prävalenz stressbedingter Krankheiten letztendlich nicht allein auf die individuelle Resilienz zurückgeführt werden kann und äußere Einflussfaktoren weiter untersucht bzw. verändert werden müssen. English Abstract Resilience is playing an increasingly important role within the teaching profession due to a high prevalence of stress-related diseases. In this context, both researchers and resiliencebuilding trainings focus on cognitive-emotional and behavioral characteristics. This paper aims to contribute to answering the question to what extent personality traits are related to general resilience in comparison to further aspects. For this purpose, the dimensions 'classroom management', 'resources', 'sense of vocation' and 'school-related traits of ego-resilience' are related to 'general resilience' and ranked. In addition, a small part of the work deals with a qualitative exploration of improvement proposals. This paper has the objective of being as standardized as possible. Therefore, it uses the RS-13 resilience scale and basis its questions on the scientific theories of Kounin, Laireiter, Antonovsky and Schaarschmidt. In order to answer the research question, a quantitative, digital survey was conducted in spring 2022 among 101 (prospective) teachers of different school types and federal states in Germany. The highest relation to 'general resilience' is shown by the 'sense of vocation' with a high effect size, followed by 'school-specific characteristics of ego resilience' with a moderately strong effect size. In the present study, 'classroom management' and 'resources' show no correlations with 'general resilience'. Instead, medium correlations can be found for 'gratitude' and 'emotions regulation'. ‘Distancing ability' gains importance in a dual consideration of 'empathic participation' and results in a recommendation for the implementation of 'Detached Concern' in teacher trainings. In addition, a very strong sense of calling can be found and the resilience scores of the respondents are in line with the norm. Thus, this work shows that the high prevalence of stress-related illnesses cannot be attributed to individual resilience alone and that external influencing factors need to be further investigated or modified.  |