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Hintergrund: Vornehmlich im anglikanischen Sprachraum durchgeführte Studien [1], [2], [3] zeigen, dass Sprachentwicklungsstörungen (SES) zu Benachteiligungen in schulischer und beruflicher Entwicklung führen. Wie sich die Situation in Deutschland darstellt, ist nicht publiziert. Wir haben Heranwachsende und junge Erwachsene, die aufgrund einer SES stationär behandelt worden waren, bezüglich ihrer schulischen und sprachlichen Entwicklung befragt.Material und Methoden: Auf Grundlage eines hierfür entwickelten Fragebogens wurden insgesamt 193 junge Erwachsene, die in den Jahren 1998-2005 stationär in der Abteilung Kommunikationsstörungen der HNO Universitätsmedizin Mainz behandelt worden waren, kontaktiert und bezüglich ihrer schulischen Entwicklung und der noch aktuell bestehenden sprachlichen Defizite befragt. 70 Probandinnen/Probanden konnten in die Studie eingeschlossen werden.Ergebnisse: Knapp die Hälfte der Probandinnen/Probanden (48,6%, n=34) besuchte in den ersten vier Jahren durchgehend die normale Regelgrundschule, die andere Hälfte (50%, n=35) eine Sprachheilschule bzw. Förderschule mit Schwerpunkt Sprache/Kommunikation (andere: 1,4%, n=1).31,5% (n=22) beendeten die Schullaufbahn mit dem Abitur/Fachabitur, 33% (n=23) mit dem Realschulabschluss und 30% (n=21) mit dem Hauptschulabschluss, drei Personen mit einem sonderpädagogischen Abschluss, eine ohne Abschluss. 71% (n=50) der Probandinnen/Probanden verneinten heute noch bestehende sprachliche Einschränkungen.Diskussion: In der von uns durchgeführten Befragung ca. 10 Jahre nach Abschluss der letzten sprachlichen Therapieeinheiten zeigten sich, im Gegensatz zu vorherigen Studien, insgesamt positive Ergebnisse sowohl in schulischer als auch sprachlicher Hinsicht. Ob dieses positive Outcome auch bei SES-Kindern "nur" mit ambulanter logopädischer Therapie erreichbar ist, bleibt unklar. Hier böte sich eine prospektive Studie von Kindern mit SES an, welche nicht die Option haben, eine stationäre Sprachtherapie durchzuführen. Auf eine Betrachtung von weiteren Zusammenhängen, beispielsweise zwischen besuchter Schulform und späterer Ausbildung/beruflicher Tätigkeit, wurde aufgrund der insgesamt geringen Probandenzahl verzichtet.Fazit: Die schulische und sprachliche Entwicklung nach einer stationären Therapie einer schweren SES scheint günstig zu verlaufen. Die schulische Laufbahn wurde in über 90% mit einem Regelschulabschluss beendet und sprachliche Schwierigkeiten wurden von den befragten Probandinnen/Probanden als untergeordnet eingeschätzt. |