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Wissenschaftspropädeutik gehört laut KMK (1972/2021) neben vertiefter Allgemeinbildung und allgemeiner Studierfähigkeit zu den Zieldimensionen der gymnasialen Oberstufe. Die Ausgestaltung dieser Zieldimension ist dabei die vorrangige Aufgabe der Fächer Deutsch, der Fremdsprachen und Mathematik. Dabei soll der Unterricht in der gymnasialen Oberstufe „exemplarisch in wissenschaftliche Fragstellungen, Kategorien und Methoden“ (KMK, 1972/2021, S. 5) einführen. Dementsprechend kann Wissenschaftspropädeutik als ein Lernangebot – im Sinne eines „Vor-Unterrichts“ zum wissenschaftlichen Denken und Arbeiten – verstanden werden. Die Literatur liefert bisher wenig konkrete Ansatzpunkte, wie der Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe bezüglich dieser Zieldimension gestaltet werden kann. Zwar gibt es Vorschläge zur Ausgestaltung besonderer Organisationsformen, wie z. B. Facharbeiten (Krause, 2014) oder W-Seminare (Frank, 2020), aber der reguläre Mathematikunterricht bleibt bei diesen Überlegungen weitestgehend unberücksichtigt. Da Lehrkräfte den Unterricht gestalten, ist es in diesem Kontext relevant zu untersuchen, ob und wie Lehrkräfte bei der Unterrichtsgestaltung Wissenschaftspropädeutik als Zieldimension einbeziehen. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich daher mit der Frage, was Mathematiklehrkräfte unter Wissenschaftspropädeutik verstehen und wie aus ihrer Sicht diese Zieldimension im Unterricht umsetzbar ist. |