Vergleich verschieden konzipierter asphärischer Intraokularlinsen im Hinblick auf das postoperative Kontrastsehvermögen

Autor: Rossel, Mirjam Johanna
Rok vydání: 2018
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DOI: 10.17169/refubium-659
Popis: EINLEITUNG: Die chirurgische Entfernung der Katarakt zählt weltweit zu den häufigsten Operationen. Dank des sich stetig weiterentwickelnden, großen Spektrums an Kunstlinsen (IOL), die bei der Operation implantiert werden, kann inzwischen mehr als nur der Anspruch einer guten korrigierten Tagessehschärfe erfüllt werden. Asphärische IOL, die aberrationsneutral oder -negativ sein können, ermöglichen einen Ausgleich der sphärischen Aberration (SA) der Hornhaut und tragen so zur Optimierung der Abbildungsqualität bei. Eine Verbesserung der wichtigen Kontrastwahrnehmung im Hellen und Dunkeln im Vergleich mit sphärischen IOL wurden nachgewiesen. Umstritten ist jedoch bisher, ob aberrationsnegative oder -neutrale IOL hinsichtlich dieser funktionellen Parameter zu bevorzugen sind und ob ihre Implantation durch Mikroinzisionen zusätzliche Vorteile bietet. METHODEN: In diese retrospektive monozentrische klinische Studie wurden Patienten eingeschlossen, die im Rahmen einer Kataraktoperation mit Phakoemulsifikation bei altersbedingter Linsentrübung entweder die aberrationsneutrale Akreos™ Adapt AO oder die aberrationsnegative Tecnis® ZA9003 durch einen 3,3-mm-Schnitt oder die aberrationsneutrale Mikroinzisions-IOL Incise® MJ14T durch eine 1,4-mm-Inzision erhalten hatten. Verglichen wurden die postoperative photopische Niedrigkontrastsehschärfe und die mesopische Kontrastsensitivität unter Berücksichtigung der Nachtfahrtauglichkeitskriterien der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) – jeweils ohne und mit Blendung. Zudem wurden neben demografischen Daten die unkorrigierte und bestkorrigierte Hochkontrastsehschärfe und die mesopische Pupillengröße analysiert. Es erfolgten eine Prüfung des Auftretens von Komplikationen und ein Vergleich von Aberrationen niederer und höherer Ordnung der Kornea und des gesamten Auges zwischen den drei Gruppen. ERGEBNISSE: Während sich die photopische Hoch- und Niedrigkontrastsehschärfe zwischen der Akreos™- (18 Augen von 18 Patienten), Incise®- (17 Augen von 17 Patienten) und Tecnis®-Gruppe (14 Augen von 14 Patienten) nicht signifikant unterschieden, erfüllten deutlich mehr Augen mit Akreos™ Adapt AO monokulär die DOG-Nachtfahrtauglichkeitsanforderungen ohne Blendung. Bei Blendung zeigte sich in allen Gruppen ein Abfall der dann nicht mehr signifikant unterschiedlichen Dämmerungssehfähigkeit. Die Mittelwerte der kornealen SA und des okulären Koma- und Dreiblatt waren in allen Gruppen ähnlich. Die SA des gesamten Auges lag bei aberrationsnegativer IOL in einem signifikant niedrigeren Bereich. Die Aberrationen höherer Ordnung (RMS HOA) des gesamten Auges waren in der Mikroinzisionsgruppe signifikant höher, der RMS-Wert der kornealen Aberrationen war hingegen in diesen Augen signifikant geringer. SCHLUSSFOLGERUNG: Trotz geringerer okulärer sphärischer Aberration der Augen mit aberrationsnegativer IOL blieb der Nachweis eines funktionellen Vorteils bei Prüfung der photopischen und mesopischen Kontrastsehfähigkeit im Vergleich mit aberrationsneutralen IOL aus. Die bessere Dämmerungssehfähigkeit nach Kleinschnitt-Implantation einer aberrationsneutralen IOL könnte auf einen in anderen Studien nachgewiesenen positiven Effekt einer geringen Rest-Aberration zurückzuführen sein.
INTRODUCTION: Cataract extraction is one of the most common surgeries performed worldwide. Due to continuous advancement and the broad spectrum of intraocular lenses (IOL) which are implanted during the operation not only a good best corrected visual acuity (BCVA) can be achieved. Aspheric IOL that can be aberration-negative or -neutral permit an optimization of retinal image quality by correcting corneal spherical aberration (SA). There is evidence of improvement of photopic and mesopic contrast perception when compared to spherical IOL. If aberration-neutral or -negative IOL should be preferred and if microincision-IOL can add advantages regarding these parameters is still controversial. METHODS: In this retrospective single-centre clinical study patients who had received either an aberration-neutral Akreos™ Adapt AO or an aberration-negative Tecnis® ZA9003 through a 3.3-mm-incision or an aberration-neutral microincision-IOL Incise® MJ14T through a 1.4-mm-incision were included. The postoperative photopic low-contrast visual acuity and the mesopic contrast sensitivity – with and without glare – were compared considering the criteria for night driving ability of the German Ophthalmological Society (DOG). Besides the demographic data the uncorrected visual acuity, BCVA and mesopic pupil size were analyzed. A screening with regard to complications and comparisons of lower and higher order aberrations of the cornea and the whole eye between the three groups were performed. RESULTS: While photopic high- and low-contrast visual acuity did not differ between the Akreos™ (18 eyes of 18 patients), Incise® (17 eyes of 17 patients) and Tecnis® (14 eyes of 14 patients) group, significantly more eyes with an Akreos™ Adapt AO fulfilled the night driving ability criteria without glare. The performance with glare was remarkably worse and similar in all groups. The mean values of corneal SA and ocular coma and trefoil were not different between the groups. The SA of the whole eye was significantly lower in the Tecnis® group. Total higher order aberrations (RMS HOA) of the whole eye were higher in the microincision-IOL group, whereas the value of corneal RMS HOA was significantly lower in these eyes. CONCLUSION: Despite of the reduced lower SA in the group with an aberration-negative IOL, a functional advantage concerning photopic or mesopic contrast perception compared to the aberration-negative IOL could not be found. The better mesopic contrast perception after implantation of an aberration-neutral IOL by small incision surgery may be explained by a possible beneficial effect of a remaining low positive ocular SA.
Databáze: OpenAIRE