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Einleitung Menschen mit Migrationshintergrund haben im Durchschnitt eine schlechtere Mundgesundheit und ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten als die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland. Gleichzeitig nutzen sie präventive Angebote wie die regelmäßige Zahnvorsorgeuntersuchung seltener. Als Barrieren in der Versorgung werden neben Diskriminierung, soziodemografischen und ökonomischen Aspekten oft Sprachbarrieren diskutiert. Bislang ist jedoch weitgehend unklar, wie sich Sprachbarrieren auf die Inanspruchnahme auswirken. Methoden Es wurde ein multiperspektivisches qualitatives Studiendesign mit einem theoretischen Sampling-Ansatz mit maximal kontrastierendem Vergleich genutzt. Dabei wurden jeweils 10 Patient*innen mit türkischem und syrisch-arabischem Migrationshintergrund und 6 Zahnärzt*innen und zahnmedizinische Fachangestellte mittels leitfadengestützter Einzelinterviews befragt. Die Interviews wurden mittels der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Ob eingeschränkte Sprachkenntnisse von den Patient*innen als Einschränkung wahrgenommen werden, hängt vom Vertrauen in die Zahnärzt*innen und dem Informationsbedürfnis ab. Die Wahrnehmung von Sprachbarrieren führt dabei teilweise zur Minder- oder Nichtnutzung von Leistungen und einem dauerhaft reduzierten Vertrauen in das Gesundheitssystem. Unabhängig von der Wahrnehmung können Einschränkungen in der Kommunikation zu Fehlbehandlungen, z.B. unnötigen Zahnextraktionen, führen. Fazit Während wahrgenommene Sprachbarrieren die Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen und das Vertrauen in Zahnärzt*innen und das Gesundheitssystem negativ beeinflussen können, bergen Einschränkungen der Kommunikation unabhängig von der Wahrnehmung das Risiko falscher oder unzureichender Versorgung. |