Untersuchung der Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen dem Rad- und Busverkehr in ländlichen Gebieten am Beispiel des Landkreises Barnim

Autor: Böhme, Uwe
Přispěvatelé: Richter, Thomas, Technische Universität Berlin, Leonhardt, Axel
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
DOI: 10.14279/depositonce-8829
Popis: Die Verknüpfung von Verkehrsmitteln erlangt vor allem im ländlichen Raum eine zunehmend stärkere Bedeutung. Der intermodalen Verbindung aus Fahrrad und Bus wurde bislang nur vereinzelt im Freizeitverkehr Beachtung geschenkt, für den Alltagsverkehr wurde sie bislang noch nicht untersucht. Ob diese Mobilitätsform auch im Alltagsverkehr und insbesondere für die Gestaltung von Arbeitswegen eine sinnvolle Möglichkeit oder gar eine Alternative zum vorherrschenden Pkw darstellt und welche Bedingungen hierbei relevant sind, wurde am Beispiel des Landkreises Barnim untersucht. Dazu wurde in der ersten Phase eine umfangreiche Potentialanalyse durchgeführt, die ein breites Spektrum an methodischen Zugängen beinhaltete. Hierzu zählten Expert*inneninterviews, Fahrgastbefragungen, die Untersuchung von verkehrs- und raumstrukturellen Faktoren sowie eine qualitative und quantitative Mitarbeiter*innenbefragung. Für die quantitative Auswertung konnten 273 Rückmeldungen ausgewertet werden. Eine erste Typologie der Nachfragestrukturen wurde durch 10 qualitative Interviews ergänzt, die dadurch differenziert dargestellt werden konnte. Im Wesentlichen hat sich deutlich die Dominanz der Pkw-Nutzung offenbart. Es hat sich aber auch gezeigt, dass bei Vorliegen der entsprechenden infrastrukturellen Voraussetzungen eine weniger Auto-orientierte Mobilität möglich ist. Es gilt, die Menschen durch den intensiven Einsatz von Marketing zu inspirieren, zu informieren und zu überzeugen um Routinen leichter aufzubrechen und Bedenken, Ängste und andere mentale Barrieren abzubauen. Einen entscheidenden Faktor bietet dabei die Chance des Ausprobierens. Auf Basis des ermittelten Nachfragepotentials zur intermodalen Verknüpfung von Rad und Bus wurden in der zweiten Phase konkrete Maßnahmen entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Zu den Maßnahmen zählten die Fahrradmitnahme im Stadtbus in Eberswalde sowie die Installation von Fahrradbügeln an mehreren Standorten des Untersuchungsraums. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Fahrrad und Busverkehr auf vielfältige Art und Weise kombinieren lassen. Auch im Alltagsverkehr weisen einfache und preiswerte Maßnahmen wie Fahrradbügel oder die Fahrradmitnahme eine vergleichsweise hohe Nutzungsakzeptanz auf und tragen dazu bei, die Mobilität im ländlichen Raum zu erhalten und zu erweitern. Für Verkehrsunternehmen ergibt sich vor allem die Chance für Imagesteigerungen und zufriedenere Fahrgäste. Eine noch größere Wirkung könnte erzielt werden, wenn komfortable und diebstahlsichere Radabstellanlagen sowie „mutige“ Konzepte zur Fahrradmitnahme angeboten und intensiv beworben werden würden. Entsprechende empirische Belege sollten durch weitere Forschungsarbeiten aufgezeigt werden. Zukünftig sollten Fahrrad und öffentlicher Verkehr grundsätzlich als Allianz und Baustein eines multi-modalen Verkehrskonzeptes von Anfang an berücksichtigt werden. Zu nennen ist hierbei beispielsweise die intelligente Verknüpfung von Car-Sharing-Konzepten oder die Nutzung von Pedelecs als Zubringer zum öffentlichen Verkehr.
The combination of means of transport is becoming increasingly important, especially in rural areas. The intermodal connection between bicycle and bus has so far only been given sporadic attention in leisure traffic, but it has not yet been investigated for everyday traffic. Whether this form of mobility also represents a meaningful possibility in everyday traffic and in particular for the design of ways to work, or even an alternative to the predominant car, and which conditions are relevant here, was examined using the example of the district of Barnim. In the first phase, a comprehensive potential analysis was carried out, which included a broad spectrum of methodological approaches. This included expert interviews, passenger surveys, the investigation of traffic and spatial structural factors as well as a qualitative and quantitative employee survey. 273 responses were evaluated for the quantitative evaluation. A first typology of the demand structures was supplemented by 10 qualitative interviews, which could thus be presented in a differentiated manner. Essentially, the dominance of car use has clearly become apparent. However, it has also been shown that less car-oriented mobility is possible if the corresponding infrastructural conditions are met. It is important to inspire, inform and convince people through the intensive use of marketing in order to break down routines more easily and to reduce concerns, fears and other mental barriers. A decisive factor is the chance to try things out. In the second phase, concrete measures were developed, implemented and evaluated on the basis of the identified demand potential for the intermodal combination of bicycle and bus. The measures included bicycle transport in the city bus in Eberswalde as well as the installation of bicycle rails at several locations in the study area. In summary, it can be said that cycling and bus transport can be combined in many ways. In everyday traffic, too, simple and inexpensive measures such as bicycle rails or bicycle transport have a comparatively high level of user acceptance and contribute to maintaining and expanding mobility in rural areas. For transport companies, the main opportunity is to enhance their image and make their passengers more satisfied. An even greater effect could be achieved if comfortable and theft-proof bicycle parking facilities as well as "courageous" concepts for bicycle transport were offered and intensively advertised. Further research should provide empirical evidence to this effect. In the future, bicycles and public transport should be considered as an alliance and part of a multi-modal transport concept from the very beginning. Examples include concepts that intelligently combine car-sharing or the use of pedelecs as feeder to public transport.
Databáze: OpenAIRE