Untitled ItemEin versorgungsepidemiologisches Paradoxon? Warum sinkt die Häufigkeit psychischer Störungen trotz vermehrter Behandlungsangebote nicht?

Autor: Jacobi, Frank, Jungfer, Julia, Jacobi, Tanja, Thom, Julia
Rok vydání: 2022
DOI: 10.6084/m9.figshare.20482179.v1
Popis: Die Versorgungsepidemiologie steht vor einem Paradoxon: Obwohl Behandlungsleistungen erheblich ausgebaut und häufiger genutzt werden, kann dennoch kein Absinken der Prävalenzen psychischer Störungen und Symptome verzeichnet werden. Im vorliegenden Beitrag werden drei Erklärungsansätze zur Frage diskutiert, inwiefern und warum die Prävalenzen psychischer Störungen trotz erheblicher Investitionen in ihre Versorgung nicht sinken: 1. Mangelhafte Prävention und Versorgung (zu wenig Prävention, viele Behandlungsbedürftige nicht in Kontakt mit dem Versorgungssystem, Versorgungsleistungen weisen Qualitätsmängel auf, insbesondere mangelnde Vernetzung) 2. Wachsende Morbidität und vermehrter Behandlungsbedarf (Nehmen Risikofaktoren zu und Schutzfaktoren ab? Nimmt (bei gleichbleibenden Prävalenzen) der Behandlungsbedarf zu?) 3. Psychologischer Kulturwandel im Sinne eines verstärkten Bewusstseins für mentale Prozesse (Chancen und Risiken zunehmender »Psychologisierung«, Gesundheitskompetenz versus Übersensibilisierung). Diese Erklärungsansätze unterscheiden sich wesentlich in ihren Prämissen und Implikationen. Folgerungen für Gesundheitspolitik und gesellschaftliche Entwicklungsbedarfe werden genannt, und es wird die Frage diskutiert, ob das Mental-Health-System noch weiter ausgebaut werden sollte. Zitierung: Jacobi, F., Jungfer, J., Schuhmann, T., Thom, J. (2019). Ein versorgungsepidemiologisches Paradoxon? Warum sinkt die Häufigkeit psychischer Störungen trotz vermehrter Behandlungsangebote nicht? Report Psychologie, 44(4), 2-7.
Databáze: OpenAIRE