Sexualisierte Gewalt gegen Menschen mit Behinderung in Institutionen

Autor: Zemp, Aiha
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2002
Předmět:
DOI: 10.23668/psycharchives.11459
Popis: Es werden zwei Studien vorgestellt: "'Weil das alles weh tut mit Gewalt' - Sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen mit Behinderung" (Zemp u. Pircher 1996) und "Sexualisierte Gewalt im behinderten Alltag - Jungen und Männer mit Behinderung als Opfer und Täter" (Zemp et al. 1997). In den vorliegenden Untersuchungen haben wir uns auf Frauen und Männer mit Behinderung konzentriert, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen und/oder psychischen Behinderung in einer Institution leben. Sexuelle Ausbeutung fängt da an, wo eine Person von einer anderen als Objekt zur Befriedigung gewisser Bedürfnisse gebraucht wird und dieser Handlung nicht informiert und frei zustimmen kann. Sexuelle Ausbeutung ist Ausdruck eines Machtverhältnisses. Menschen mit einer Behinderung stehen in einem Machtungleichgewicht in bezug auf Ressourcen-, Artikulations- und Informations-, Positions- und Organisationsmacht. Wir haben mit Fragebogen und Leitfadengesprächen gearbeitet. Es war uns wichtig, niemanden aufgrund der Behinderung von der Befragung auszuschließen. Daher haben wir bei Menschen, die nicht über verbale Kommunikation verfügen, mit der "Ja/Nein-Kommunikation" und mit den "anatomischen Puppen" gearbeitet. Je 130 Frauen und Männer im Alter von 18-78 Jahren wurden befragt. Bei Frauen mit Lernschwierigkeiten wird "prophylaktisch" verhütet, um das Produkt von Vergewaltigung zu vermeiden. Sowohl bei den Frauen wie bei den Männern zeigte sich ein Notstand hinsichtlich Sexualaufklärung. Rund 64% der Frauen und 50% der Männer gaben an, ein- oder mehrmals sexuell ausgebeutet worden zu sein. Behinderte Mitbewohner/-innen sind bei Frauen als Täter/-innen an dritter Stelle, bei Männern an erster. Sexualisierte Gewalt in Heimen steht in einem direkten Zusammenhang mit der strukturellen Gewalt. Dieser kann letztlich nur begegnet werden durch den notwendigen Paradigmenwechsel: Weg von der Fürsorge, hin zum selbstbestimmten Leben.
Two research projects "Because Everything Concerning Violence Hurts - Sexual Exploitation of Girls and Women with Disabilities (Zemp and Pircher 1996) and "Sexualized Violence in the Daily Life of People with Disabilities" (Zemp et al. 1997) will be introduced. The following study examined women and men with disabilities who live in a residential institution due to their physical, mental and/or psychological disability. Sexual exploitation starts where a person is used by another in order to satisfy certain needs without being informed or giving consent. Sexual exploitation is an expression of a power relationship. People with disabilities are underprivileged concerning resources, articulation and information, position in society and degree of organisation. We worked with questionnaires and semi-structured interviews. It was important to us not to exclude anybody from the study due to the severity of the disability. In cases where participants were incapable of verbal communication, we used "yes/no-conversation" and "anatomical dolls". 130 men and 130 women between aged between 18 and 78 participated in this study. All women received prophylactic contraception in order to avoid the product of rape. Both male and female participants showed diminished knowledge of sexual education. Approximately 64% of female and 50% of male participants indicate that they have been exploited sexually. Disabled room mates were the predominant group of perpetrators for the male and the third important for the female participants. Sexualized violence in residential institutions is directly linked to structural violence. This can only be fought effectively by a change in paradigms from controlled to self-determined life.
Databáze: OpenAIRE