Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch
Autor: | S. Nägel, Zaza Katsarava |
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Rok vydání: | 2018 |
Předmět: | |
Zdroj: | Nervenheilkunde. 37:60-67 |
ISSN: | 2567-5788 0722-1541 |
DOI: | 10.1055/s-0038-1642079 |
Popis: | ZusammenfassungEs ist ein durch die Internationale Kopfschmerzgesellschaft akzeptierter Konsens,dass die häufige Einnahme von Akutmedikation zur Zunahme oder Chronifizierung von episodischen Kopfschmerzen führen kann.Dieser Kopfschmerz wird als Medikamentenübergebrauchskopfschmerz(MÜKS) bezeichnet.Definiert ist der MÜKS als ein Kopfschmerz,der an mindestens 15 Tagen pro Monat bei Patienten, die seit über 3 Monaten Akuttherapeutika im Übermaß einnehmen,auftritt. Die kritische Einnahmegrenze liegt für Triptane, Opioide und Kombinationsanalgetikabei 10 Tagen, für einfache Analgetikabei 15 Tagen pro Monat. Das Konzept fußt auf der Annahme, dass Menschen mit Migräne oder einem Kopfschmerz vom Spannungstyp ein besonders vulnerables trigeminalesSchmerzsystem haben, welches auf Schmerzmittelübergebrauchmit Sensitisierung der Schmerzverarbeitung und Chronifizierung des Kopfschmerzes reagiert. Der MÜKS wirddeswegen als sekundärer Kopfschmerz betrachtet.Das Mittel der Wahl zur Behandlungist nach aktueller Lehrmeinung eine Entzugsbehandlung.Diesem Konzept wird aber widersprochen.Die Gegner argumentieren,dass die häufige Schmerzmitteleinnahme lediglichbei einem Teil der Kopfschmerzpatientenzur Chronifizierung führt und man sich beidiesen nicht sicher sein kann, dass die Zunahme der Kopfschmerzfrequenz tatsächlich dieFolge des Schmerzmittelgebrauches ist, sondern,dass der übermäßige Schmerzmittelgebrauchdie Folge der häufigeren/chronifizierten Kopfschmerzen ist. Weiter wird argumentiert,die Verläufe würden sich nicht infolge derEntzugsbehandlung, sondern als Konsequenz einer multimodalen Therapie inklusive medikamentöser Prophylaxe und psychologischerund edukativer Betreuung bessern. Deswegensei der MÜKS keine eigene Entität. Durch dieDiagnose eines MÜKS stigmatisiere man dieBetroffenen, enthalte ihnen die nötigenSchmerzmedikamente vor und lasse sie unnötigleiden. In dieser Übersichtsarbeit beleuchtendie Autoren den aktuellen Stand der Literaturund stellen die Argumente für und gegenden MÜKS dar. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |