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Bei der Benutzung einer Computermaus muss der Nutzer das Verhältnis zwischen der wahrgenommenen Weite der Cursorbewegung auf dem Monitor und der Weite der Handbewegung, den sogenannten Verstärkungsfaktor, in die Bewegungsplanung einbeziehen. In der Literatur wird beschrieben, dass Menschen ihre Bewegungen an Veränderungen dieses visumotorischen Verstärkungsfaktors anpassen können, ohne diese Veränderung und ihre Bewegungsanpassung daran zu bemerken. Diese nicht intendierte Bewegungsanpassung wird als inzidentelle Anpassung bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit soll geklärt werden, welche Auswirkung die Information über das Auftreten einer nur mit geringer Wahrscheinlichkeit bemerkten Verstärkungsänderung und eine daraus resultierende intentionale Bewegungsanpassung auf diese inzidentelle Anpassung hat. Es konnte gezeigt werden, dass bei angezeigter Veränderung des visumotorischen Verstärkungsverhältnisses sowohl intentionale als auch inzidentelle Anpassungsprozesse auftraten. Die Größe der Anpassung unter dieser Bedingung entsprach der Summe der durch die intentionalen und inzidentellen Prozesse separat ausgelösten Bewegungsanpassungen. Diese Additivität beider Anpassungsprozesse konnte auch dann gezeigt werden, wenn intentionale und inzidentelle Prozesse entgegengesetzt gerichtet waren. Aus diesen Ergebnissen kann geschlussfolgert werden, dass intentionale und inzidentelle Anpassungsprozesse an eine Veränderung der visumotorischen Verstärkung parallel ablaufen und additiv zur Entstehung der Gesamtanpassung zusammenwirken. Während sich die inzidentellen Prozesse durch eine geringe interindividuelle Varianz auszeichneten, zeigten sich in der intentionalen Anpassung große interindividuelle Unterschiede. Das Auftreten von gleich großen Nacheffekten der Verstärkungsänderung bei über die Verstärkungsänderung informierten und nicht informierten Versuchspersonen läßt darauf schließen, dass es sich bei der inzidentellen Anpassung um den Erwerb eines inneren Modells der Transformation handelt, während die intentionale Anpassung nicht zu Modi fikationen der intern repräsentierten visumotorischen Transformation führt. |