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Das mündliche Beschreiben mathematischer Gesetzmäßigkeiten, z.B. bei operativen Veränderungen, ist ein Teilschritt des mathematischen Argumentierens (Bezold, 2009). Da das Beherrschen der unterrichtsfachsprachlichen Normen beim Beschreiben vielen Lernenden schwerfällt, ist es notwendig, die Beschreibungskompetenzen zu fördern (Tiedemann, 2020), dies gilt sowohl für schriftliches als auch für mündliches Beschreiben. Dieser Förderung sollte ein diagnostisches Handeln voranstehen (Moser Opitz, 2022). Bislang liegt jedoch noch kein Modell vor, welches die präzise Diagnose von mündlichen Beschreibungskompetenzen ermöglicht, denn das Kompetenzmodell von Bezold (2009) zum schriftlichen Argumentieren im Mathematikunterricht bietet zwar Anhaltspunkte für eine Diagnose des mündlichen Beschreibens, allerdings beziehen sich die Stufen ausschließlich auf die Komplexität des beschriebenen mathematischen Inhalts und berücksichtigen die sprachliche Umsetzung nicht. Dieses Modell umfasst zudem nicht, dass Lernende beim mündlichen Beschreiben, anders als beim schriftlichen, auf Gestik oder Alltagssprache zurückgreifen können, wenn die Sprachmittel fehlen, um über mathematische Entdeckungen zu sprechen (Götze, 2019b). Während einige Lernende noch nicht über ausreichende Sprachmittel verfügen, nutzen andere Lernende Fachbegriffe, auch ohne das dahinterliegende mathematische Konzept verstanden zu haben (Prediger, 2017). Um diese Diskrepanzen diagnostizieren zu können, kann an Meyer und Tiedemanns (2017) Vorschlag angeknüpft werden, für die Rekonstruktion der Unterrichtsfachsprache für Sprachhandlungen wie das Beschreiben sowohl eine mathematische als auch eine linguistische Perspektive zu integrieren. |