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Einleitung Aufgrund des demografischen Wandels wird der Anteil der Beschäftigten mit schlechtem Gesundheitszustand und der Bedarf an Rehabilitation (Reha) steigen. Ziel war es zu untersuchen, ob ältere Beschäftigte mit Migrationshintergrund (BmM) einen unterschiedlichen Reha-Bedarf und daher eine andere Reha-Inanspruchnahme haben als solche ohne Migrationshintergrund (BoM) Methoden Es wurden selbstberichtete Daten von älteren deutschen Beschäftigten der ersten und zweiten Welle der lidA-Kohortenstudie analysiert (n = 3897). Subgruppen von BmM waren deutsche G1 (erste Generation), ausländische G1 sowie G2 (zweite Generation), die wie BoM auf ihren Bedarf und ihre Inanspruchnahme von Reha untersucht wurden. Für den Bedarf wurde ein zusammenfassender Score gebildet. Ergebnisse In der bivariaten Analyse hatten ausländische und deutsche G1 den höchsten Reha-Bedarf, während deutsche G1 und G2 die höchste Inanspruchnahme hatten. Das multiple logistische Modell zeigte für alle Gruppen signifikante positive Assoziationen zwischen dem Bedarf und der Reha-Inanspruchnahme. Eine Detailanalyse stellte jedoch heraus, dass Unter- und Überversorgung in fast allen Gruppen koexistieren. Ausländische G1 waren die einzige Gruppe, die keine Überversorgung aufwies. Fazit Zunächst schienen alle Gruppen eine bedarfsgerechte Nutzung der Rehabilitation zu zeigen, die Detailanalyse offenbarte aber eine unterschiedliche Versorgung bei gleichem Bedarf. Daher sollte die bedarfsgerechte Inanspruchnahme von Rehabilitation bei allen Beschäftigten erhöht werden, z.B. durch mehr Information oder standardisierte Bedarfsermittlung. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit der Differenzierung von Migrantengruppen in Forschung und Politik. |