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In internationalen Studien weisen Ärzte, insbesondere Psychiater und Psychotherapeuten, eine hohe Prävalenz für Burnout, Depressivität und berufliche Gratifikationskrisen auf. Die empirische Datenlage in Deutschland ist hierzu bislang dünn. Ziel der Studie ist es Burnout, Depressivität und berufliche Gratifikationskrisen bei Psychiatern und Psychotherapeuten in Zusammenhang mit Arbeits- und Lebensumständen zu erfassen und mit Ergebnissen der Fragebogenerhebung unter Psychiatern und Psychotherapeuten 10 Jahre zuvor sowie unter Intensivmedizinern 2016 zu vergleichen. Methoden: Mittels Fragebogenerhebungen auf Kongressen wurden unter Psychiatern und Psychotherapeuten 2006 und 2016 sowie unter Intensivmedizinern 2016 soziodemografische-, berufs- und gesundheitsbezogene Daten erfasst. Zusätzlich wurden standardisierte psychologische Tests zur Erfassung von Gratifikationskrisen (ERI), Depressivität (BDI, BDI-II) und Burnout (MBI) verwendet. Ergebnisse: Es nahmen 2006 N = 1239 und 2016 N = 1088 Psychiater und Psychotherapeuten sowie 2016 N = 686 Intensivmediziner an der Befragung teil. Die Psychiater und Psychotherapeuten 2016 wiesen eine Prävalenz für Burnout von 4,9% (n = 51), für Depressivität von 12,3% (n = 125) und für Effort-Reward-Imbalance von 7,4% (n = 75) auf. Es zeigten sich Zusammenhänge mit dem Geschlecht und der Familiensituation sowie mit der Arbeitszeit, dem Tätigkeitsbereich, der Berufserfahrung und der Teilnahme an Supervision. Im Vergleich zu 2006 verbesserten sich 2016 die Gesamtwerte im ERI, MBI und BDI bzw. BDI-II signifikant. Intensivmediziner wiesen signifikant höhere Werte im ERI, MBI und BDI-II als die Psychiater und Psychotherapeuten auf. Diskussion: Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte für Zusammenhänge psychischer Belastungen und Arbeitsbedingungen der Psychiater und Psychotherapeuten. Die Erkenntnisse liefern Ansätze für individuelle und institutionelle Verhältnisprävention. |