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Individuellen Lernendenvorstellungen wird ein zentraler Einfluss auf Lehr-Lernprozesse zugeschrieben. Um diese Vorstellungen berücksichtigen zu können, sollten Lehrkräfte empirisch häufige Vorstellungen kennen und diagnostizieren. Insbesondere angehende Lehrkräfte zeigen diesbezüglich Schwierigkeiten. Eine Förderung diagnostischer Fähigkeiten wird entsprechend für die fachdidaktische universitäre Bildung empfohlen. Leitend für die vorliegende Dissertation war daher die Fragestellung, wie eine solche Förderung im Rahmen der chemiedidaktischen Lehre gelingen kann. Bislang liegen nur wenige Erkenntnisse über die diagnostischen Fähigkeiten angehender Lehrkräfte hinsichtlich Lernendenvorstellungen in der Chemiedidaktik vor. Daher wurde für die vorliegende Studie ein explorativer Ansatz gewählt, welcher sich in drei aufeinander aufbauende Forschungsanliegen gliedert und in sieben Teilstudien veröffentlicht wurden. Im ersten Forschungsanliegen wurden zu drei Konzepten häufige alternative Lernendenvorstellungen systematisch identifiziert. Ferner wurden passende Erhebungsinstrumente für diese Bereiche entwickelt und evaluiert (Teilstudien 1 und 2). Im zweiten Forschungsanliegen wurden diese Einsätze videografisch festgehalten sowie literaturgeleitet zu Videovignetten weiterverarbeitet und evaluiert (Teilstudien 3 und 4). Aufbauend auf drei resultierenden Videovignetten wurden im Rahmen des dritten Forschungsanliegens eine seminaristische Umgebung entwickelt (Teilstudie 5) und evaluiert (Teilstudie 6). Für die Evaluation wurden drei Kleingruppen (7 Studierenden, BA. 4.-6. Semester) bei der Bearbeitung der eingesetzten Videovignetten über den Zeitraum eines Semesters videografiert, ihre schriftlichen Diagnosen und Reflexionen eingesammelt. Zusätzlich fanden vor und nach dem Semester leitfadengestützte Interviews statt. Die Daten wurden qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet. Als Ergebnisse des ersten Forschungsanliegens gelten einerseits, die Schaffung einer Systematik zur Erstellung von Synopsen zu Lernendenvorstellungen. Andererseits kann die Peer-Interaction-Methode als leistungsfähiges instruktionales Setting für die Ergebung von Lernendenvorstellungen bestätigt werden. Die Ergebnisse des zweiten Forschungsanliegens umfassen u.a. die Entwicklung von Kriterien zur Gestaltung von Videovignetten zur Förderung diagnostischer Fähigkeiten hinsichtlich Lernendenvorstellungen. Ferner zeigt die Auswertung der Daten des dritten Forschungsanliegens, dass die untersuchten Studierenden sich nur partiell in ihren diagnostischen Fähigkeiten entwickeln. Bei den Studierenden von zwei der drei Gruppen zeigt sich, dass deren Vorstellungen über Lernendenvorstellungen ein zentraler Einflussfaktor für ihren Umgang mit Lernendenvorstellungen und deren Diagnose sind. Beim Vorhandensein von eher konstruktivistisch geprägten Vorstellungen über Lernendenvorstellungen zeigen sich Erfolge in der Förderung der diagnostischen Fähigkeiten. Beim Ausbleiben solcher Vorstellungen konnte dies nicht beobachtet werden. Teile der Erkenntnisse dieser Untersuchung wurden außerdem verwendet, um exemplarisch Lehrkräften handlungsnahe Orientierungsmöglichkeiten für die Diagnose und den Umgang mit Lernendenvorstellungen bereitzustellen (Teilstudie 7). Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Bundesländer/Qualitätsoffensive Lehrerbildung/01JA1506/EU |