Hormonersatztherapie nach hormonabhängigen Krebserkrankungen gemäß S3‑Leitlinie

Autor: Clemens B. Tempfer, G. Emons, Olaf Ortmann
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Gynäkologische Endokrinologie. 18:8-13
ISSN: 1610-2908
1610-2894
Popis: Patientinnen, die an einem Mamma‑, Endometrium- oder Ovarialkarzinom erkrankten und wahrend adjuvanter Therapiemasnahmen bzw. nach Abschluss der Primarbehandlung unter Symptomen bzw. Folgen einer naturlichen bzw. therapiebedingten Ovarialfunktionseinschrankung leiden, erwagen eine Hormonersatztherapie („hormone replacement therapy“ [HRT]). Da die Erkrankungen hormonabhangig sind, steigert eine HRT moglicherweise das Rezidivrisiko. Die Datenlage zur Beurteilung der onkologischen Sicherheit einer HRT nach den oben angefuhrten Malignomerkrankungen ist insgesamt unzureichend. Metaanalysen zeigen uberwiegend keine Steigerung des Rezidivrisikos. Aufgrund der Anzahl der eingeschlossenen Patientinnen und anderer methodischer Schwachen sind die Studien jedoch unzureichend, um die Sicherheit einer HRT nach abgeschlossener onkologischer Therapie zu etablieren. Fur die drei Malignome liegen jeweils auch randomisierte Studien vor, die bei einer HRT-Anwendung nach Mammakarzinom ein erhohtes Rezidivrisiko ergaben, fur das Endometriumkarzinom keine Risikosteigerung und fur das Ovarialkarzinom sogar eine Verbesserung des Uberlebens zeigten. Alle Studien haben jedoch eine Reihe von methodischen Schwachen, sodass die Sicherheit der HRT nach den genannten Malignomen unklar ist. Eine HRT nach Mamma‑, Endometrium- oder Ovarialkarzinomerkrankung ist daher grundsatzlich kontraindiziert. Bei ausgepragter Beeintrachtigung der Lebensqualitat durch klimakterische Symptome kann sie im Einzelfall nach entsprechender Aufklarung durchgefuhrt werden.
Databáze: OpenAIRE