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Das Zweitmeinungsnetzwerk testikuläre Keimzelltumoren ist eine Online-Plattform (www.zm-hodentumor.de), auf der Patienten mit Hodentumoren von ihren behandelnden Ärzten vorgestellt werden können und somit eine zweite Meinung zur Wahl der Therapie erhalten. Dieses Netzwerk wurde im Jahre 2006 von der German Testicular Cancer Study Group (GTCSG) gegründet, mit dem Ziel die Versorgungsqualtität bei der Behandlung von Hodentumoren zu verbessern und eine vermehrte Implementierung der aktuellen Leitlinien zu ermöglichen. Nach einer Laufzeit der Zweitmeinungs-Online-Plattform von sechs Jahren wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Umfrage entwickelt, um die Teilnehmer, ihre Motivation, den Stellenwert des Zweitmeinungszentrums und ihre Zufriedenheit näher zu beschreiben, sowie positive Rückmeldungen, Änderungs- und Verbesserungsvorschläge zu eruieren, um somit eine qualitativ verbesserte und nutzerfreundlichere Online-Plattform zu ermöglichen. In Kooperation mit dem Kommunikations- und Informationszentrum der Universität Ulm wurde ein Fragebogen entwickelt und an die Nutzer des Zweitmeinungszentrums per E-Mail versandt. Die Rücklaufquote lag bei 43,6% (192 von 440 Fragebögen). Die Auswertung der Anwenderstatistik zeigte eine flächendeckende, altersunabhängige Nutzung des Zweitmeinungszentrums. Knapp die Hälfte der Zweitmeinungs-Anfragenden kam aus dem niedergelassenen Bereich, die andere Hälfte waren Urologen aus Kliniken. Die Motivation zur Teilnahme kam fast immer vom Arzt selbst und beruhte häufig auf einer Bestätigung der Richtigkeit der eigenen Therapiewahl, zum Teil auch aus Interesse. In der Bewertung des Zweitmeinungszentrums zeigte sich eine sehr hohe Zufriedenheit der Nutzer, sowohl die inhaltliche Qualität, als auch der organisatorische Ablauf wurde sehr gut bewertet. Der Großteil der Ärzte ging auch davon aus, dass die Therapieentscheidung durch die Zweitmeinung beeinflusst und die Therapie selbst verbessert wurde. Bei den Perspektiven zum Zweitmeinungszentrum wurde deutlich, dass sich fast alle Befragten wieder eine Zweitmeinungs-Anfrage vorstellen könnten. Auch für andere Karzinome, vor allem für das Penis-Karzinom befürworten die Befragten ein Zweitmeinungszentrum. Als verbesserungswürdig wurden vor allem Eingabemasken, Druckmöglichkeit und die Erweiterung von Freitextangaben zur detaillierteren Schilderung des Patienten genannt. Diese Anregungen wurden in der nachfolgenden Überarbeitung der Zweitmeinungs-Online-Plattform in Zusammenarbeit mit der Firma Docxcellence berücksichtigt und realisiert. |