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Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Rolle von Kommunikation und Sprache in der Lebensgestaltung von ehemaligen "Gastarbeitenden" aus Italien, die ihren Ruhestand in der Deutschschweiz verbringen. Ausgehend von den Ergebnissen werden Empfehlungen für anschlussfähige und zielgruppenspezifische Angebote zur Sprachförderung formuliert. Die Studie basiert auf Interviews und teilnehmender Beobachtung und nimmt ihren Ausgangspunkt in der subjektiven Perspektive der Zielpersonen. In den drei für ihre Lebensgestaltung zentralen Felder der Kommunikation, nämlich der Familie, den ausserfamiliären sozialen Beziehungen und den formellen Kontakten mit der Aufnahmegesellschaft, werden Sets von Strategien aufgezeigt, mit Hilfe derer die älteren MigrantInnen unterschiedlichste Kommunikationssituationen bewältigen. Zugleich wird aber auch sichtbar, wie Sprache für die MigrantInnen beim Eingehen von Beziehungen, bei der Wahl von Aktivitäten und dem Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen einschränkend und selektionierend wirken kann. Die Ergebnisse zeichnen ein doppeltes Bild: Die älteren ItalienerInnen schätzen ihre kommunikativen Kompetenzen durchaus positiv ein, sehen sich aber im Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft, welche Zugehörigkeit tendenziell und zunehmend über korrekte Sprachkenntnisse definiert, mit dem Vorwurf mangelnder Sprachkenntnisse konfrontiert. Sie fühlen sich dadurch als unzureichend und nicht gleichwertig zugehörig beurteilt. Das Vorbeugen dieser negativen sozialen Evaluation führt zu einer defensiven Kommunikationspraxis, die sich unter anderem im Vermeiden der deutschen Sprache äussert. Diese Entwicklungen kontrastiert mit den Wünschen der älteren MigrantInnen nach vermehrten und vertieften Sozialkontakten mit der schweizerischen Nachbarschaft, mit ihrem Bedürfnis nach einer selbstverständlicheren Teilnahme im lokalen Umfeld und nach sozialer Akzeptanz und Anerkennung durch die Schweizer Gesellschaft. Trotz dieser Wünsche zeichnet sich im Ruhestand eine zunehmende Isolation von der Aufnahmegesellschaft ab. Eine Förderung der Sprachkenntnisse ist von einem Grossteil der befragten älteren MigrantInnen gerade in Anbetracht der neuen Spielräume im Ruhestand durchaus erwünscht. Die Sprache soll in der unmittelbaren Anwendung, das heisst in der Teilnahme an Aktivitäten oder dem Erlernen neuer Fertigkeiten, und im sozialen Kontext geübt werden. Die Pflege und Flexibilisierung der Mundart sowie die Stärkung des Vertrauens in die eigenen kommunikativen Fähigkeiten stehen dabei im Vordergrund. |