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Das Invertierte Papillom ist ein selten vorkommender gutartiger Tumor der Nasennebenhöhlen mit einer Inzidenz von 0,6 bis 1,5 pro 100 000 Einwohner. Für diesen Tumor sind destruierendes Wachstum, das Risiko einer malignen Entartung und die hohe Rezidivquote charakteristisch. Die standardmäßige Therapie ist eine vollständige operative Tumorresektion. In dieser retrospektiven Arbeit wurden insgesamt 108 Patienten ausgewertet, die zwischen dem 01.01.2006 bis zum 31.12.2019 in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie des Universitätsklinikums Ulm bei positiver histologischer Diagnose eines Invertierten Papilloms operiert wurden. Hierbei sollte hauptsächlich untersucht werden, ob eine präoperative Computertomographie (CT) den Entstehungsort eines Invertierten Papilloms vorhersagen und damit die Tumorresektion im Ganzen erleichtern kann. Die Mehrheit der Patienten war männlich (Männer 66 %, Frauen 34 %), durchschnittlich waren die Patienten 60 Jahre alt. Die häufigsten Symptome waren eine einseitige Nasenatmungsbehinderung (63 %) gefolgt von einem Druckgefühl (22 %). 67 % der Invertierten Papillome waren in der Kieferhöhle lokalisiert, 46 % in der Nasenhöhle. Eine einseitige Lokalisation fand sich bei 95 % der Patienten. Die Ausdehnung der Tumoren wurde anhand der gängigen Stadieneinteilung nach Krouse vorgenommen: Stadium I: 21 %, II: 45 %, III: 33 %, IV: 2%. Unser Patientenkollektiv wies eine Rezidivquote von 31 % auf. Es wurden Operationsberichte, bei denen der exakte Bildungsort der Invertierten Papillome vermerkt wurde, gesichtet und mit den präoperativen Computertomographien hinsichtlich auffälliger Befunde am jeweiligen Tumorursprung ausgewertet. 70 % der Computertomographien zeigten am Bildungsort der Invertierten Papillome eine auffällige ossäre Verdickung. In 58 % der Fälle war dies in der Kieferhöhle, bei 17 % in der Nasenhöhle, bei 13 % im Bereich des Siebbeins und in je 6 % der Fälle in der Stirn- und Keilbeinhöhle. In 22 % der Fälle war der Befund unauffällig, bei 8 % gab es Anzeichen von knöcherner Destruktion. Bei einer Konfidenzwahrscheinlichkeit von 95 % liegt die wahre Verdickungsrate im Bereich von 58, 1 % - 79,8 %. Eine Computertomographie kann demzufolge anhand von Knochenverdickungen und einseitigem Tumorwachstum den Ursprungsort Invertierter Papillome aufzeigen. Insofern sollte vor einer Resektionsoperation die präoperative CT auf asymmetrische Knochenverdickungen untersucht werden, da dann der Eingriff spezifischer durchgeführt und die Ursprungsstelle des Invertierten Papilloms vollständig reseziert werden kann. Eine unvollständige Tumorentfernung kann Grund für ein erneutes Wachstum eines Invertierten Papilloms sein, weshalb eine erhöhte Rezidivfreiheit durch die genaue Befundung von Computertomographien mit Hinblick auf Knochenverdickungen erreicht werden könnte. |