Oberflächenmarkerexpression auf verschiedenen Subtypen von Monozyten spielen eine Rolle bei der asymptomatischen Atherosklerose bei Frauen mit HIV. Der Verlust von CXCR4 Expression auf nicht-klassischen Monozyten ist in Patienten mit HIV mit dem Auftreten einer Atherosklerose assoziiert

Autor: Baas, Livia
Přispěvatelé: Geisler, Tobias (Prof. Dr.)
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
Popis: Weltweit sind 34 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. HIV-infizierte Patienten tragen, trotz antiretroviraler Therapie und unabhängig vom Immunstatus, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer atherosklerotischer Erkrankungen. Nach jahrelang asymptomatischen Verlauf führt die Atherosklerose bei HIV-Patienten häufig vorzeitig zu einer Funktionseinschränkung des Herzen oder einem Myokardinfarkt. Die HIVInfektion führt zur chronischen Immunaktivierung, welche im Zusammenspiel mit Nebenwirkungen antiretroviraler Therapien und traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beiträgt. Eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Progression bis hin zur Ruptur atherosklerotischer Läsionen spielen nach aktuellem Kenntnisstand eine Vielzahl inflammatorischer Zellen. Dennoch sind die genauen zugrundeliegenden Mechanismen nicht hinreichend geklärt. Monozyten spielen eine zentrale Rolle in diesem multifaktoriellen Inflammationsgeschehen, und die Untersuchung des Beitrages einzelner Subpopulationen stellt ein aktuelles Ziel der Forschung dar. Basierend auf einer großen HIV-Studienkohorte (Women’s Interagency HIV Study) untersuchten wir die Oberflächenexpression auf Monozyten von 92 Patientinnen, die Intima-Media-Dicke Messungen erhalten hatten, um das kardiovaskuläre Risiko abzuschätzen. Alle Patientinnen waren frei von symptomatischen kardiovaskulären Erkrankungen. Ziel der Studie war es, neue Biomarker ausfindig zu machen, die eine intensivierte und verbesserte frühzeitige Risikoabklärung für asymptomatische Atherosklerose bei HIVInfizierten ermöglichen. Wir untersuchten Unterschiede in der Verteilung der Häufigkeit von drei Monozyten-Populationen. Es zeigte sich jedoch, dass in unserer Kohorte mit relativ niedriger HIV-Krankheitsaktivität und lediglich subklinischer Atherosklerose keine Unterschiede in der Verteilung klassischer, intermediärer und nicht-klassischer Monozyten vorliegen. 77 Wir konnten allerdings beobachten, dass insbesondere nicht-klassische Monozyten HIV-infizierter Frauen mit asymptomatischer Atherosklerose einen veränderten Phänotyp aufweisen. Diese Zellpopulation zeigte, unabhängig von traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren, eine signifikant erniedrigte Expression des Oberflächenrezeptors CXCR4, welcher in zahlreichen Studien mit kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Es wird daher von Interesse sein, in größeren Folgestudien zu prüfen, ob dieses Ergebnis reproduzierbar ist. Es wäre wünschenswert, einen solchen Biomarker mit entsprechender Vorhersagekraft, zusätzlich zu traditionellen und HIVbedingten Risikofaktoren und bildgebenden Untersuchungen, in ein Früherkennungsmodell für kardiovaskuläre Erkrankungen bei HIV-Patienten zu integrieren. Zusätzlich wäre es interessant, zugrundeliegende Pathomechanismen und das Zusammenspiel des Chemokinrezeptors mit seinen entsprechenden Liganden zu untersuchen. Das Verständnis dieser Mechanismen könnte als potentiell allgemeingültiges Modell für die Pathogenese atherosklerotischer Erkrankung auch bei nicht HIV-infizierten Patienten dienen.
Databáze: OpenAIRE