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Einleitung: Das Behandlungsangebot der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ulm gliedert sich in mehrere Behandlungssettings (Therapiegruppen), von denen jeweils zwei mit verhaltenstherapeutischem (VT) bzw. psychodynamischem (PD) Schwerpunkt arbeiten. In allen Gruppen werden stationäre und teilstationäre Patienten diagnoseübergreifend gemeinsam behandelt. Zur Evaluation der Therapieergebnisse wurden bei Aufnahme und Entlassung Fragebögen bearbeitet. In einer Katamnese-Untersuchung sollte der längerfristige Effekt der Behandlungen erfasst werden. Es sollte untersucht werden, welche Faktoren (Setting, Therapieverfahren, Patientenvariablen) einen Einfluss auf das Katamneseergebnis haben. Methode: Es handelt sich um eine naturalistische prospektive Verlaufsstudie mit einer Prä-, Post- und Katamnesemessung zur Wirksamkeit psychosomatischer Krankenhausbehandlung. Es wurden Katamnesebögen postalisch an 446 ehemalige Patienten der Klinik (2014/15) gesendet, 160 davon (36% Rücklaufquote) nahmen an der Untersuchung teil. Weiterhin lagen Fragebogenergebnisse von Aufnahme und Entlassung vor. Als Instrumente zur Veränderungsmessung wurden der Gesamtscore des ICD-10-Symptom-Rating (ISR) und der Patient-Health-Questionnaire (PHQ-D) mit den Modulen Somatisierung (PHQ-15), Depression (PHQ-9), Ängstlichkeit (GAD-7) und Stress (PHQ-Stress) herangezogen. Per Varianzanalyse wurden die Werte zu den drei Zeitpunkten verglichen und Effektstärken berechnet. Zur Identifizierung Outcome-relevanter Variablen wurden Subgruppenanalysen durchgeführt und Korrelationen bestimmt. Ergebnisse: Die häufigsten Hauptdiagnosen der teilnehmenden Patienten waren depressive Störungen (62%), gefolgt von Persönlichkeitsstörungen (16%, meist kombinierte oder emotional-instabile), Essstörungen (8%), somatoformen Störungen (6%) sowie Angst und Phobien (4%) und anderen neurotischen oder Belastungsstörungen (4%). Im Mittel lagen zusätzlich 1,2 psychische und 2,4 somatische Nebendiagnosen vor. Die Therapiedauer betrug durchschnittlich 54 Tage. Etwa die Hälfte der Patienten wurden in einem VT- bzw. einem PD-Setting behandelt. Innerhalb der Settings wurde jeweils die Hälfte teilstationär bzw. stationär behandelt. Vor der Aufnahme waren viele Patienten bereits stationär (Mittelwert MW=5,7 Wochen), teilstationär (MW=2,2 Wochen) und ambulant (MW=2,2 Therapien) psychotherapeutisch vorbehandelt und waren durchschnittlich 14,3 Wochen im Jahr zuvor krankgeschrieben. Nach der Entlassung machten die meisten eine ambulante Therapie (72%), 11% mussten erneut stationär behandelt werden. Die Ergebnisse zeigten zwischen Aufnahme und Entlassung und zwischen Aufnahme und Katamnese im ISR-Gesamtscore und allen PHQ-D-Modulen eine signifikant verbesserte Symptomatik (Signifikanzwert p |