Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern beginnt lange vor der Familiengründung

Autor: Oesch, Daniel, Combet, Benita
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
Zdroj: Social Change in Switzerland, no. 18, pp. 1-16
Popis: In der Schweiz verdienen Frauen weiterhin tiefere Löhne als Männer. Dies wird gerne mit ungleicher Arbeitsteilung im Haushalt erklärt. Laut diesem Argument driften die Löhne erst nach der Geburt eines Kindes auseinander, wenn sich die Männer auf die Erwerbsarbeit und die Frauen auf die Familienarbeit konzentrieren. Wir prüfen dieses Argument, indem wir die Löhne einer Kohorte von jungen kinderlosen Männern und Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren vergleichen. Unsere Analyse von zwei Panel-Datensätzen (TREE und der Absolventenstudie der Hochschulen) zeigt, dass sich die Lohnschere zwischen Frauen und Männern bereits beim Einstieg in den Arbeitsmarkt öffnet. Auch wenn wir Unterschiede in der Ausbildung, der Arbeitserfahrung und der beruflichen Tätigkeit berück¬sichtigen, erhalten wir eine unerklärte Lohndifferenz von vier bis fünf Prozent. Umgerechnet auf Jahreslöhne bedeutet dies, dass bereits junge Frauen ohne Kinder für die gleichen produktiven Merkmale einen halben Monatslohn weniger erhalten. Die Rollenaufteilung im Haushalt nach der Familiengründung ist daher keinesfalls die einzige Ursache der Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Databáze: OpenAIRE