Was bedeutet Religion für Rechtsextremismus? Empirische Befunde zu Verbindungen zwischen Religiosität, Vorurteilen und rechtsextremen Einstellungen

Autor: Verena Schneider, Cemal Öztürk, Gert Pickel
Rok vydání: 2021
Předmět:
social cohesion
Rechtsextremismus
Rechtspopulismus
Muslimfeindlichkeit
Soziale Religiosität
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Right-wing extremism
Right-wing populism
Islamophobia
Social religiosity
Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) 2016 und 2018
International Social Survey Programme (ISSP) 2018 zu Religion
Bertelsmann Religionsmonitor 2013 und 2017
Konfigurationen individueller und kollektiver religiöser Identitäten und ihre zivilgesellschaftlichen Potenziale (KONID) 2019
Leipziger Autoritarismus Studie (LAS) 2018 und 2020
religiousness
soziale Probleme
Sociology & anthropology
regression analysis
Antisemitismus
antisemitism
ddc:150
xenophobia
Psychology
Political science
Ausländerfeindlichkeit
racism
politische Rechte
Religiosität
Muslim
populism
Religion
Rassismus
Soziale Probleme und Sozialdienste
ddc:100
esotericism
ddc:301
Sozialpsychologie
Vorurteil
Fundamentalismus
Esoterik
Populismus
Social Problems
Social Psychology
Politikwissenschaft
soziale Kohäsion
fundamentalism
Philosophy
Ethics
Religion

Political Process
Elections
Political Sociology
Political Culture

ALLBUS
politische Willensbildung
politische Soziologie
politische Kultur

right-wing radicalism
Philosophie
Theologie

Religionssoziologie
political right
prejudice
Philosophie
Philosophy
ddc:360
Regressionsanalyse
Psychologie
Soziologie
Anthropologie

ddc:320
Rechtsradikalismus
Sociology of Religion
Social problems and services
Humanities
Zdroj: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik / Journal for Religion, Society and Politics
Special Section: Religion und Rechtsextremismus
Popis: Zunehmend machen rechtspopulistische und rechtsextreme Akteur:innen in Deutschland und Europa „den Islam“ oder „die Muslime“ für das Entstehen gesellschaftlicher Konflikte verantwortlich. Diese Entwicklung begann spätestens mit dem 11. September 2001 und wurde durch die Fluchtbewegungen nach Europa 2015 zusätzlich verstärkt. Als Feindbild dienen rechten Akteur:innen neben Muslim:innen auch Jüd:innen. Sowohl bei Muslimfeindlichkeit als auch bei Antisemitismus fungiert die Religionszugehörigkeit als Ablehnungsmarker, den Rechtsextreme und Rechtspopulist:innen zur Mobilisierung nutzen. Auf der anderen Seite könnte sich auch Religiosität auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft auf die Ausbildung rechtsextremer Einstellungen auswirken. Hierbei könnten zudem Vorurteile gegenüber Frauen sowie Menschen mit einer nicht-binären Geschlechtsidentität eine Rolle spielen. Doch wie genau hängen Religion, Vorurteile und Rechtsextremismus miteinander zusammen? Anhand von Umfragedaten zeigen die Autor:innen zunächst Korrelationen zwischen Rechtsextremismus, Muslimfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Weiter stellen sie die ambivalente Wirkung von Religiosität heraus Während eine dogmatisch-fundamentalistische Religionsauslegung sowie Esoterikglauben rechtsextreme Einstellungen befördern, wirkt eine soziale Religiosität – also die Kombination von religiösem mit sozialem Engagement – extrem rechten Haltungen entgegen. Abschließend erklären die Autor:innen die Brückenfunktion von Vorurteilen gegenüber Muslim:innen und Jüd:innen sowie gegenüber Ausländer:innen, Geflüchteten, Sinti:zze und Rom:nja, Frauen und Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität: Abwertende Haltungen gegenüber all diesen Gruppen können als „Scharnier“ hin zu rechtsextremen Vorstellungswelten dienen. German and European right-wing populists and extremists increasingly blame “Islam” or “the Muslims” for the emergence of societal conflicts. This development started, at the latest, with 9/11 and was reinforced by the refugee movements towards Europe in 2015. Muslims, along with Jews, are seen as the enemy. In Islamophobia as well as in antisemitism, religious adherence functions as a marker of rejection around which right-wing extremists and populists mobilize. On the other hand, religiosity on behalf of the social majority might also impact the formation of right-wing extremist attitudes. Prejudice against women and people with non-binary gender identities might play a role in this aspect. How exactly are religion, prejudice, and right-wing extremism related? By means of survey data, the authors first show correlations between right-wing extremism, Islamophobia, and antisemitism. Additionally, they explain the ambivalent role of religiosity: While dogmatic, fundamentalist religious beliefs as well as esotericism promote extremist attitudes, a social religiosity—that is, combining religious with social commitment—counteracts them. In conclusion, the authors explain the bridging function of prejudice against Muslims and Jews as well as against foreigners, refugees, Sinti and Romanies, women, and people with non-binary gender identities: Depreciating attitudes towards all of these groups can serve as a gateway to a right-wing worldview.
Databáze: OpenAIRE