Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Suizidalität und Beeinflussung der kognitiven Fähigkeiten unter einer Therapie mit Vortioxetin bei Patienten mit Primärdiagnose einer majoren Depression : eine Metaanalyse
Autor: | Glomb, Inga |
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Přispěvatelé: | Kösters, Markus, Valdés-Stauber, Juan |
Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2021 |
Předmět: |
Depression
Vortioxetin Kognitive Kompetenz Vortioxetine Adverse effects Suicide Attempted Metaanalyse Cognition Kognitive Funktionen Unerwünschte Arzneimittelwirkungen Selbstmordgefährdung ddc:610 Arzneimittelnebenwirkung Depressive disorder Major Drug therapy Suizidalität DDC 610 / Medicine & health |
DOI: | 10.18725/oparu-38790 |
Popis: | Die vorliegende Metaanalyse untersuchte drei Fragestellungen zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW), der Suizidalität und den kognitiven Fähigkeiten unter einer Therapie mit Vortioxetin bei Patienten mit Primärdiagnose einer majoren Depression (MDD). Vortioxetin ist ein Antidepressivum, das in der Europäischen Union seit 2013 für die Behandlung der MDD bei Erwachsenen zugelassen ist. Eine der insgesamt drei Fragestellungen dieser Arbeit war, ob Therapieabbrüche aufgrund UAW und die spezifischen UAW Übelkeit, Diarrhö, anticholinerge Symptome, Schlaflosigkeit, Agitation, Sedierung, kardiale Nebenwirkungen, Hypotonie, Gewichtszunahme und sexuelle Dysfunktion unter einer Therapie mit Vortioxetin häufiger vorkommen als bei der Einnahme eines Placebo oder eines anderen Antidepressivums. Die zweite Fragestellung war, welche Auswirkung eine Behandlung mit Vortioxetin auf die Suizidalität von Patienten mit majorer depressiver Episode (MDE) hat. Die dritte Fragestellung war, welchen Einfluss eine Therapie mit Vortioxetin auf die kognitiven Fähigkeiten der an MDD erkrankten Patienten hat. Zu Beginn der Arbeit wurde ein Protokoll erstellt, welches im International Prospective Register of Systematic Reviews (PROSPERO) registriert wurde. Die Studiensuche mit Ovid wurde das erste Mal am 08.03.2016 durchgeführt und zuletzt am 10.03.2018 aktualisiert. Sie umfasste die Datenbanken Embase, Medline, PsycInfo, PSYNDEX sowie das Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL). Im Anschluss daran folgten das Screening der Titel und der Abstracts der Suchergebnisse sowie die Untersuchung der Volltexte der potentiell relevanten Referenzen für die Metaanalyse. Als Ergebnis des Studienauswahlprozesses wurden 19 randomisierte kontrollierte Studien in die Analyse eingeschlossen, aus denen Metaanalysen der Vergleiche Vortioxetin versus Placebo, Vortioxetin versus SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) oder SSNRI (Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) und Vortioxetin versus Agomelatin berechnet wurden. Die Analyse dichotomer Daten erfolgte als Risk Ratios. Für alle Analysen dieser Arbeit wurde das Random-Effects-Modell angewendet und es wurde der Review Manager 5.3 von Cochrane verwendet. Als ein Ergebnis der Metaanalyse zeigte sich, dass es unter einer Therapie mit Vortioxetin statistisch signifikant häufiger zu einem Therapieabbruch kam als bei der Einnahme eines Placebos. Dabei gibt es Hinweise, dass dieser Effekt insbesondere bei einer höheren Vortioxetindosis auftritt. Im Vergleich von Vortioxetin versus SSNRI kam es insgesamt unter einer Therapie mit Vortioxetin zu weniger Therapieabbrüchen aufgrund UAW als bei der Einnahme eines SSNRI. Bei diesem Vergleich gibt es jedoch Subgruppenunterschiede. Von den untersuchten unerwünschten Arzneimittelwirkungen trat im Vergleich zu Placebo, SSRI und Agomelatin nur Übelkeit signifikant häufiger unter Vortioxetin auf. Im Vergleich zu der Einnahme eines SSNRI tritt Übelkeit unter Vortioxetin seltener auf. Zusammenfassend weisen die Ergebnisse der Fragestellung zu den UAW auf eine gute Verträglichkeit von Vortioxetin hin, wie sich bereits in anderen Arbeiten gezeigt hat. Eine Aussage zu der Frage, welchen Einfluss Vortioxetin auf die Suizidalität der Patienten mit einer MDE hat, darf nur unter der Beachtung, dass suizidgefährdete Patienten aus den Studien dieser Analyse ausgeschlossen waren, getroffen werden. Es zeigte sich, jeweils ohne statistische Signifikanz, dass es in den Vortioxetingruppen gegenüber Placebo häufiger zu einem Suizidversuch, aber ähnlich häufig zu Suizidgedanken kam. Im Vergleich zu SSNRI traten in der Vortioxetingruppe weniger Suizidversuche und häufiger Suizidgedanken auf. Im Vergleich mit SSRI traten in der Vortioxetingruppe häufiger Suizidgedanken auf. In keiner der 17 Studien, die die Inzidenz von Suiziden berichteten, kam es zu einem Suizid. Die Tests zur Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten der Patienten wurden in den eingeschlossenen Studien selten und uneinheitlich berichtet, sodass zu dieser Fragestellung keine Metaanalyse durchgeführt werden konnte. Bei der Domäne Arbeitsgedächtnis, die anhand eines Tests in einer Studie berichtet wurde, gab es keine signifikanten Verbesserungen unter der Einnahme von Vortioxetin. Anhand dieser Arbeit zeigt sich, dass Empfehlungen, wie die Kognition von an Depression erkrankten Patienten standardisiert untersucht werden kann, weiterhelfen würden, um zu beurteilen, welchen Einfluss Antidepressiva auf dieses Symptom haben. Möglicherweise würde sich dann zeigen, welche Antidepressiva besonders für die Therapie von Patienten mit kognitiven Symptomen geeignet sind. Eine Aussage über den Einfluss von Vortioxetin auf die kognitive Fähigkeit ist anhand dieser Arbeit nicht möglich. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |