Aktueller Stand der Polytraumaversorgung in Deutschland und die Selbsteinschätzung der eigenen fachlichen und praktischen Kompetenzen

Autor: Schierholz, Laura Sophie
Přispěvatelé: Friemert, Benedikt, Schramm, Alexander
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2023
Předmět:
Popis: Basierend auf der Einführung des gemeinsamen Facharztes der Orthopädie und Unfallchirurgie im Jahr 2006 und der damit verbundenen Veränderungen in der Fortbildung durch die Erneuerung der Weiterbildungsordnung, galt es für uns die Frage zu thematisieren, ob es durch die Einführung der neuen Weiterbildungsordnung eine Änderung des Sicherheitsgefühls der jeweiligen Operateure in ihrem Operationsgebiet gab. Nach 10 Jahren gab es hierzu ausreichend Erfahrung und genügend Teilnehmer, die anhand der „neuen“ oder „alten“ Weiterbildungsordnung fortgebildet wurden. Um diese Forschungsfrage zu beantworten, nutzten wir eine quantitative, empirische Studie in Form einer anonymisierten Online-Befragung von Mitgliedern der DGU und DGOU. Die Evaluierung der Selbsteinschätzung des Sicherheitsgefühls der Operateure bei operativen Tätigkeiten in ihrem Operationsgebiet stellt die erste Analyse dieser Art dar. In einem weiteren Umfrageabschnitt konnte die Frage geklärt werden, ob die neue Weiterbildungsordnung von den Befragten als Verbesserung angesehen wurde und welche Wünsche sie an diese teilten. Um die Organisation und den Stand der aktuellen Polytraumaversorgung/ Massenanfall von Verletzen in Deutschland widerzuspiegeln, wurden einzelne interessante Themengebiete extrahiert. Daraus ergab sich, dass die neue Weiterbildungsordnung einen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Orthopäden und Unfallchirurgen (neue WBO) hat, verglichen mit den Unfallchirurgen der alten WBO, jedoch kein Unterschied im Vergleich zu den Orthopäden der alten WBO zu vermerken ist. Zudem fühlten sich die Unfallchirurgen (alte WBO) signifikant sicherer als die Orthopäden und Unfallchirurgen (neue WBO). Ausgenommen von dem Operationsgebiet der „Wirbelsäule“ und der Fasziotomie des Arms war das Sicherheitsgefühl der Unfallchirurgen der alten Weiterbildungsordnung immer „sicherer“ oder gleichauf im Vergleich zu dem Sicherheitsgefühl der Orthopäden (alte WBO) oder der Orthopäden und Unfallchirurgen (neue WBO). Innerhalb der Ausbildung stieg das subjektive Sicherheitsgefühl entsprechend des Ausbildungsstandes vom Jungassistenten bis zum Facharzt, welches dann nur gering unter dem der Oberärzte lag, was tendenziell für eine gute Ausbildung spricht. Die neue WBO wurde von Befragten im Bereich der Orthopädie/ Unfallchirurgie sehr deutlich als keine Verbesserung angesehen. Im Bereich der Thorax- und Viszeralchirurgie gab es viele Enthaltungen, jedoch dominierte auch hier die Verneinung der Frage. Der Bereich der Allgemeinchirurgie wurde, wie in dem Jahr zuvor nicht als Verbesserung angesehen, wobei es auch hier zahlreiche Enthaltungen gab. Der Großteil der Unfallchirurgen (alte WBO) und der Unfallchirurgen und Orthopäden (neue WBO) wünschten sich die Verbesserung der allgemein-, viszeral, gefäß- und thoraxchirurgischen Grundausbildung bzw. Erweiterung des Common trunk um ein Jahr mit Rotation. Bei den Orthopäden (alte WBO) manifestiert sich der Wunsch zur Rückkehr zur alten WBO. Obwohl z.B. die Fachärzte für Unfallchirurgie (alte WBO) die Ausbildung durch die neue WBO im Bereich der Orthopädie/Unfallchirurgie nicht als Verbesserung ansahen, unterschied sich deren Sicherheitsgefühl nur geringfügig von denen, die anhand der neuen WBO, z.B. der Fachärzte Orthopädie/ Unfallchirurgie (neue WBO) ausgebildet wurden. Bei der gezielten Frage nach der Rolle des Unfallchirurgen im Schockraum entschieden sich, ausgenommen von den Assistenzärzten >3 Jahre Weiterbildung und den Facharzt Allgemeinchirurgie (neue WBO), die meisten für die Variante des „Spezialisten“. In Korrelation zum Anstieg der Größe der Versorgungseinrichtung stieg auch der Zuspruch für diese Aussage an. In jeder Ebene der Versorgung wurden sowohl für spezielle Operationen, als auch im Regeldienst Honorarärzte hinzugezogen. Aus den gesammelten Ergebnissen ergibt sich weiterführend die Aufgabe die neue Weiterbildungsordnung an die genannten Defizite anzupassen. Dies kann ggf. anhand der aus unserer Umfrage hervorgebrachten Verbesserungsmöglichkeiten passieren. Die Verantwortung sollte dabei jedoch nicht allein bei den Gesellschaften, sondern sicherlich auch in den weiterbildungsbefugten Kliniken zusammen mit dem eigenen Engagement zur Verbesserung der defizitären Kompetenzen der Befragten liegen. Durch die häufige Belegung von Zusatzkursen, beispielsweise des Advanced Trauma Life Support Kurses, der sogar zu 44% bereits von den „Assistenzärzten mit 1-3 Jahren Weiterbildungszeit“ belegt wurde, lässt sich indirekt der Wille der Befragten nach Fortbildung belegen.
Databáze: OpenAIRE