Ausfall der FAEP-Wellen I und II w�hrend tiefer Hypotension

Autor: Link J, N. Bornfeld, M. Lang, M. Schäfer, Georgios Papadopoulos, M. H. Foerster, W. Schaffartzik, K. Eyrich
Rok vydání: 1995
Předmět:
Zdroj: Der Anaesthesist. 44:785-788
ISSN: 1432-055X
0003-2417
DOI: 10.1007/s001010050214
Popis: Wir berichten uber einen Patienten mit einem malignen Melanom der Aderhaut, bei dem es intraoperativ unter kontrollierter Hypotension und Hypothermie (31,3° C) zum Verlust der Wellen I und II der fruhen akustisch evozierten Potentiale (FAEP) kam. Nach Anhebung des mittleren arteriellen Drucks von 48 auf 77 mmHg waren die FAEP-Wellen sofort wieder ableitbar, obwohl die osophageale Temperatur um 0,3° C abgefallen war. Das ebenfalls abgeleitete 2-Kanal-Elektroenzephalogramm (EEG) zeigte im betreffenden Zeitraum keine Auffalligkeiten. Ein beidseitiger reversibler, offensichtlich blutdruckabhangiger Ausfall der Wellen I und II wahrend Hypotension bei gleichzeitig unauffalligem EEG ist unseres Wissens bisher in der Literatur nicht beschrieben. Der isolierte Verlust der Wellen I und II bei erhaltenen Wellen III, IV und V ist ungewohnlich. In der Literatur sind aber Patienten mit Akustikusneurinom beschrieben, bei denen nur die Welle V abgeleitet werden konnte. Ebenso ist ein Fall mit temporarem Verlust von FAEP-Welle I beschrieben. Als Ursache wird eine lokale Minderperfusion wegen Vasospasmus wahrend Manipulationen in Strukturen des Meatus akustikus internus diskutiert. Ausgehend von anatomisch-physiologischen Besonderheiten der Blutversorgung der Generatoren der FAEP-Wellen kann eine Stenose der Arteria basilaris als Ursache fur den beidseitigen reversiblen Ausfall der Wellen I und II diskutiert werden. Der Erhalt der Wellen III bis V konnte fur eine retrograde Fullung der A. basilaris aus dem Stromgebiet des Circulus Willisii sprechen. Wir interpretieren den beidseitigen Ausfall der Wellen I und II als Folge der Minderperfusion des betreffenden Hirngewebes. Die gleichzeitig bestehende Hypothermie scheidet als Ursache fur den temporaren Verlust der Wellen I und II aus, weil die Temperatur des Patienten beim Wiederauftreten der Wellen I und II 0,3° C niedriger war als bei ihrem Verlust.
Databáze: OpenAIRE