Wachstumshormon und Knochen

Autor: Birgit Wilhelm, Peter H. Kann
Rok vydání: 2004
Předmět:
Zdroj: Medizinische Klinik. 99:569-577
ISSN: 1615-6722
0723-5003
DOI: 10.1007/s00063-004-1088-4
Popis: Retrospektive Studien haben eine Assoziation zwischen einer Hypophysenvorderlappeninsuffizienz und einem erhohten Osteoporoserisiko gezeigt. Insbesondere Patienten mit einem Wachstumshormon-(GH-)Mangel weisen trotz regelrechter Substitution der anderen hypophysaren Achsen eine verminderte Knochendichte und eine erhohte Rate an osteoporotischen Frakturen auf. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer langfristigen GH-Substitution uber 7 Jahre auf den Knochenstoffwechsel, die Knochendichte und die Knochenqualitat bei erwachsenen Patienten mit einem GH-Mangel zu untersuchen. 20 Patienten wurden zunachst uber 12 Monate in eine doppelblinde, plazebokontrollierte Studie eingeschlossen und mit 20 gesunden, alters- und geschlechtskorrelierten Kontrollpersonen verglichen. Nach 12 Monaten wurde die Studie uber weitere 72 Monate als offene Verlaufsbeobachtung fortgefuhrt. Als Parameter des Knochenstoffwechsels wurden der osteoanabole Marker PICP (carboxyterminales Propeptid des Typ-I-Prokollagens) und der osteokatabole Marker ICTP (“type I collagen carboxyterminal cross-linked telopeptide”) im Serum untersucht. Die Knochendichte wurde an der Lendenwirbelsaule (LWS) mittels Dual-Photonen-Absorptiometrie (DPA) und am Unterarm mittels Single-Photonen-Absorptiometrie (SPA) gemessen. Als ein von der Knochendichte unabhangiger Parameter der Knochenqualitat wurde die apparente phalangeale Ultraschalltransmissionsgeschwindigkeit (APU) bestimmt. Nach 6 Monaten kam es zu einem Anstieg des Resorptionsmarkers ICTP im Serum, spater auch zu einer Zunahme des Markers der Knochenformation PICP. Nach einer initalen Abnahme der Knochendichte nach 6 bzw. 12 Monaten sowohl an der LWS als auch am Unterarm kam es im weiteren Verlauf zu einem kontinuierlichen Anstieg der Knochendichte an beiden Messorten um ca. 12% bis zum Beobachtungszeitraum 60 Monate mit nachfolgender Ausbildung eines stabilen Plateaus. Die APU nahm ebenfalls nach 6 Monaten zunachst ab, erreichte nach 24 Monaten wieder den Ausgangswert und blieb dann unverandert. In der Plazebogruppe und bei den gesunden Kontrollen liesen sich keine relevanten Veranderungen feststellen. Nach einem initialen diskreten Verlust an Knochendichte im 1. Therapiejahr kommt es unter der GH-Substitution zu einem langfristigen Anstieg der Knochendichte mit Ausbildung eines stabilen Plateaus nach 5 Jahren. Die Ultraschallmessungen (APU) konnten zeigen, dass es ausweislich dieses Verfahrens keinen Hinweis auf eine Veranderung der Qualitat des Knochens unter GH-Substitution im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen gibt.
Databáze: OpenAIRE