Der Gebrauch von Benzodiazepinen und Z-Substanzen im Krankenhaus

Autor: K Straube, Vivien Weiß, Stephanie Heinemann, Wolfgang Himmel
Rok vydání: 2015
Předmět:
Zdroj: Suchttherapie. 16
ISSN: 1439-989X
1439-9903
DOI: 10.1055/s-0035-1557551
Popis: Einleitung: Benzodiazepine und Z-Substanzen werden im Krankenhaus oft zur Uberbruckung einer Akutsituation (begleitet mit Einschlaf-/Durchschlafprobleme, Angste) eingesetzt. Im Regelfall gibt es dafur eine arztliche Verordnung; der konkrete Einsatz dieser Medikamente obliegt dann aber oft dem Pflegepersonal. Ziel dieser vom Bundesministerium fur Gesundheit geforderten Studie ist es, die Einstellungen von Arzten und Pflegepersonal zur Verordnung von Benzodiazepinen und Z-Substanzen im Krankenhaus und ihre Erfahrung mit der Verordnung zu untersuchen. Hieraus sollte sich erkennen lassen, welche Faktoren ausschlaggebend fur die haufige Verwendung von Benzodiazepinen und Z-Substanzen sein konnten. Methoden: Das pflegerische und arztliche Personal eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung wurde mit einem standardisierten Fragebogen zu folgenden Themen befragt: medikamentose und nicht-medikamentose Interventionen bei Schlafstorungen und Angst-, Anspannungs- oder Erregungszustanden, Wirksamkeit und unerwunschte Wirkungen der Medikamente, Nutzen-Schaden-Verhaltnis. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und mittels multipler logistischer Regression mit Odds Ratios (OR) und ihren 95%-Konfidenzintervallen (KI) als Effektgrosen. Ergebnisse: Insgesamt 51% (63/126) des arztlichen und 24% (68/282) des pflegerischen Personals nahmen an der Befragung teil. Das Pflegepersonal schatzte die Haufigkeit der Verwendung von Schlafmitteln deutlich hoher ein als das arztliche Personal. Folgende Faktoren waren mit der Angabe einer haufigeren Verwendung von Z-Substanzen assoziiert: Zugehorigkeit zum Pflegepersonal (OR 13,95; 95% KI: 3,87 – 50,28); Tatigkeit auf nicht operativen Abteilungen (OR 5,41; 95% KI: 2,00 – 14,61) und die Einschatzung, dass das Nutzen-Schaden-Verhaltnis ausgeglichen ist (OR 3,96; 95% KI:1,18 – 13,32). Ahnlich, aber weniger ausgepragt waren die Ergebnisse zur Verwendung von Benzodiazepinen. Diskussion: Die deutlichen Diskrepanzen zwischen arztlichem und pflegerischem Personal zur Einschatzung der Verwendung von Benzodiazepinen und Z-Substanzen signalisieren unterschiedliche Erfahrungen und Handlungszwange wahrend Akutsituationen im Krankenhaus. Zielgerichtete Interventionen zum rationaleren adaquateren Einsatz von Medikamenten im Krankenhaus sollten damit beginnen, die Grunde dieser Diskrepanzen zunachst mit allen Beteiligten in einer offenen Atmosphare zu klaren.
Databáze: OpenAIRE