Ein- und Durchschlafstörungen in Abhängigkeit von atypischen Beschäftigungsformen – Geschlechterunterschiede in der lidA-Studie

Autor: V Kretschmer, Natalie Riedel
Rok vydání: 2015
Předmět:
Zdroj: Das Gesundheitswesen. 77:e77-e84
ISSN: 1439-4421
0941-3790
DOI: 10.1055/s-0034-1398600
Popis: Hintergrund und Zielsetzung: Der europaische Arbeitsmarkt unterliegt einer ansteigenden Flexibilisierung, im Zuge derer sich atypische Beschaftigungsformen wie Befristung, Teilzeitarbeit, geringfugige Beschaftigung und Phasen der Arbeitslosigkeit verbreitet haben. Atypischen Beschaftigungsformen werden ahnliche gesundheitsbelastende Effekte zugeschrieben wie Arbeitslosigkeit. Angesichts der erhaltenden Funktion von Schlaf fur die Arbeitsproduktivitat beleuchtet dieser Beitrag, inwiefern unterschiedliche atypische Beschaftigungsformen mit gemeinsam auftretenden Ein- und Durchschlafstorungen bei erwerbstatigen Mannern und Frauen mittleren Alters zusammenhangen. Methodik: Die Daten entstammen der 1. Befragungswelle 2011 der bundesweiten Erwerbstatigenbefragung „lidA – leben in der Arbeit“. Die Teilnehmenden gehoren den geburtenstarken Jahrgangen 1959 und 1965 an und waren laut Integrierter Erwerbsbiografie (IEB) des Instituts fur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zum 31.12.09 sozialversicherungspflichtig beschaftigt. Die Analysen fur diesen Beitrag beruhen auf 4 544 Befragten. In logistischen Regressionsmodellen wurden gemeinsam auftretende Ein- und Durchschlafprobleme in Abhangigkeit von Jahren uberwiegend in Vollzeitbeschaftigung, in Teilzeitbeschaftigung, in geringfugiger Beschaftigung oder in Arbeitslosigkeit von 1999 bis 2010 sowie von Jahren beim derzeitigen Arbeitgeber, der Befristung des Vertrags, Umstrukturierungen und Entlassungen im unmittelbaren Arbeitsumfeld zum Befragungszeitpunkt in 2011 geschlechtsspezifisch untersucht. Ergebnisse: Frauen (9%) waren von Ein- und Durchschlafstorungen haufiger betroffen als Manner (5%). Fur Frauen konnten keine Assoziationen zwischen vergangenen Jahren uberwiegend in Vollzeit, in Teilzeit, in geringfugiger Beschaftigung oder in Arbeitslosigkeit und Ein- und Durchschlafstorungen festgestellt werden. Erwerbstatige Manner mit mehr Jahren in uberwiegender Teilzeitbeschaftigung und in Arbeitslosigkeit wiesen eine grosere Wahrscheinlichkeit fur Ein- und Durchschlafstorungen auf. Ein zeitlich befristeter Arbeitsvertrag war bei Mannern ebenfalls mit gleichzeitigen Ein- und Durchschlafstorungen assoziiert. Bei Frauen wurde die Variable Entlassungen im Arbeitsumfeld als mogliche Einflussgrose fur Ein- und Durchschlafstorungen signifikant. Schlussfolgerung: Atypische Beschaftigungsformen konnen mit Ein- und Durchschlafstorungen korrelieren. Zukunftige Forschung sollte geschlechtsspezifische Grunde fur verschiedene Beschaftigungsformen eruieren, vermittelnde Faktoren wie z. B. Arbeitsunzufriedenheit, beeintrachtigende Arbeitsbedingungen identifizieren, Bruche in der Erwerbsbiografie herausstellen und kumulative Belastungsmase auf Basis der IEB bilden.
Databáze: OpenAIRE