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Die verschiedenen Debatten der Kognitionswissenschaft in den 70er und 80er Jahren haben einerseits zu einer Relativierung der Physical Symbol System Hypothesis durch konnektionistische Konzepte gefuhrt und andererseits die Fundierung der Kognitionswissenschaft durch neurowissenschaftliche Forschung zunehmend zum Programm erhoben. Wahrend Kognitionswissenschaftler vor dieser Relativierung die Einheit ihrer Wissenschaft eben mit dieser zentralen Hypothese begrundeten (Simon 1990), kann man nach dieser Relativierung von einem einheitsstiftenden Ansatz nur noch in einem sehr abstrakten Sinne sprechen, namlich in Form eines Konzeptes von „Kognition als Reprasentation“ in seiner Explikation durch ein informationstheoretisches Kategoriensystem: Kognitive Leistungen werden erforscht, indem theoretisch abgeleitet und experimentell begrundet wird, wie der „Gegenstand“ dieser Leistung in dem untersuchten System „reprasentiert“ wird. Explizit oder implizit wird mit diesem For schungsprogramm ein reprasentationistischer Erklarungsansatz von Kognition verbunden: Eine kognitive Leistung gilt demzufolge als erklart, wenn die Reprasentation des „Gegenstands“ dieser Leistung im System theoretisch verstandlich gemacht und experimentell nachgewiesen werden kann. Die verschiedenen Ansatze im Rahmen dieses Forschungsprogrammes unterscheiden sich hinsichtlich der Organisation der Reprasentationen im Rahmen der kognitiven Architektur (komplexe Symbole, Netzwerke semantischer Atome, quasi-perzeptive Reprasentationen) und besonders dahingehend, auf welcher „Ebene“ des Verstandnisses jener Systeme die relevanten Reprasentationen, Codes oder Symbole zu finden sind (neuronale, funktionale, mentale Reprasentationen — vgl. Ziemke/Cardoso de Oliveira, dieser Band). |