Ist die Kardiotoxizität der Radiotherapie im Rahmen des Brusterhalts überhaupt noch relevant, und könnte sie durch Mehrfelder-IMRT gesenkt werden?
Autor: | Felix Heggemann, Theano Papavassiliu, Frederik Wenz, Frank Lohr, Martin Borggrefe, Oliver Tomé, Barbara Dobler, Dietmar Dinter, Uta Kraus-Tiefenbacher, Mostafa El-Haddad |
---|---|
Rok vydání: | 2009 |
Předmět: | |
Zdroj: | Strahlentherapie und Onkologie. 185:222-230 |
ISSN: | 1439-099X 0179-7158 |
Popis: | Die postoperative Strahlentherapie bei Mammakarzinom kann die Lokalrezidivwahrscheinlichkeit deutlich reduzieren. Ein Uberlebensvorteil durch die Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation war allerdings lange Zeit nicht nachweisbar, was sich u.a. auf eine durch Kardiotoxizitat bedingte Ubersterblichkeit der bestrahlten Patientinnen zuruckfuhren lies. Die vorliegende Literatur zur Bestrahlung des Mammakarzinoms wurde hinsichtlich der Kardiotoxizitat gesichtet und diente als Basis zur Hypothesenbildung. Zahlreiche Studien untersuchten in der Vergangenheit das kardiotoxische Potential der Mammabestrahlung. In der Synopsis zeichnet sich dabei folgendes Muster ab: Serien mit eindeutig dokumentierter hoher Herzbelastung (Postmastektomie- und Postlumpektomie-Bestrahlung) gingen mit klar erhohter kardialer Toxizitat einher. Wenn technikbedingt fur beide Behandlungsparadigmata eine Herzbelastung durch den Primarstrahl ausgeschlossen werden konnte (uberwiegend jungere Postlumpektomieserien), war keine Toxizitat nachweisbar. Unter den Serien mit unklarer Herzbelastung fanden sich sowohl solche mit als auch ohne erhohte Kardiotoxizitat. Eine exakte Quantifizierung, welche Toleranzdosen abhangig von unterschiedlichen geometrischen Dosisverteilungen gelten, ist aufgrund der retrospektiv oft nicht eindeutig feststellbaren individuellen Dosisbelastung bisher kaum moglich. Insbesondere kann gegenwartig nicht abgeschatzt werden, ab welchem linksseitig durch Tangentenbestrahlung mit hohen Dosen bestrahlten Herzvolumen eine intensitatsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) mit ihrer typischen Dosisverteilungscharakteristik (groseres exponiertes Volumen mit niedriger Gesamt- und Einzelmaximaldosis, aber hoherer mittlerer/medianer Herzdosis) vorzuziehen ware. Die vorliegende Ubersichtsarbeit aktualisiert die Datenbasis zur Kardiotoxizitat der Mammabestrahlung und betrachtet diese besonders im Hinblick auf die Konsequenzen, die sich fur die klinische Einfuhrung der Mamma-IMRT ergeben. Die Mehrfelder-IMRT kann moglicherweise fur die kleine Hochrisikogruppe mit ungunstiger Thoraxgeometrie das kardiale Risiko senken. Aufgrund der weiterbestehenden Unsicherheiten bezuglich des Zweittumorrisikos in der kontralateralen Mamma, der kardialen Auswirkung niedriger/intermediarer Dosen auf grosere Herzvolumina und der langen Latenz bis zur klinischen Manifestation kardialer Toxizitat sollte die klinische Einfuhrung der Mamma-IMRT kontrolliert unter Uberwachung mit funktionellen Untersuchungen geschehen. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |