Aktiv in Forschung und Lehre in der Weiterbildung Allgemeinmedizin – Perspektiven der nachrückenden Ärztegeneration

Autor: Elisabeth Flum, Hannah Haumann, Stefanie Joos
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. :65-72
ISSN: 1865-9217
DOI: 10.1016/j.zefq.2016.11.001
Popis: Zusammenfassung Hintergrund Die letzten Jahre sind gepragt durch eine zunehmende universitare Verankerung der Allgemeinmedizin in Deutschland. Hierdurch steigt auch der Bedarf an wissenschaftlich und medizindidaktisch qualifiziertem Nachwuchs. Bisher ist wenig bekannt uber das Interesse von Arzten in Weiterbildung (AiW) und jungen Facharzten fur Allgemeinmedizin (FA fur AM), in Forschung und Lehre aktiv zu sein bzw. sich in diesem Bereich weiter zu qualifizieren. Fragestellung Die vorliegende Querschnittsstudie untersuchte, ob bei AiW und FA fur AM 1. Interesse an einer Tatigkeit in Forschung und Lehre in der Weiterbildung besteht, 2. welche Faktoren motivierend bzw. hemmend auf das Interesse an einer solchen Tatigkeit in der Weiterbildung wirken und 3. welche Rolle den Einrichtungen der akademischen Allgemeinmedizin zugeschrieben wird. Methoden Es wurde eine webbasierte Querschnittsstudie innerhalb der Verbundweiterbildungplus sowie der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland durchgefuhrt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik inklusive Subgruppenanalyse bezogen auf das Interesse an Forschung und Lehre in der Weiterbildung (Interesse vs. kein Interesse) sowie dem Stand der Weiterbildung (AiW vs. FA fur AM). Ergebnisse Es beteiligten sich 148 AiW und FA fur AM an der Umfrage, davon waren 76% (n=109) AiW. Interesse an einer Tatigkeit in Forschung und Lehre hatten 55% (n=78). Motivierende Faktoren fur eine Tatigkeit in Forschung und Lehre waren (MW 5-stufige Likert-Skala ± SD): Vereinbarkeit von Praxis, Forschung und Lehre bzw. Familie und Beruf (4,4±0,8 bzw. 4,7±0,6) sowie personlicher Kompetenzgewinn (4,6±0,6). Die Rolle der akademischen allgemeinmedizinischen Einrichtungen wurde in der Ausbildung von Studierenden (4,6±0,6), der Weiterbildung (4,5±0,7) und der Forschung (4,5±0,7) gesehen. AiW und FA fur AM unterschieden sich in der Bewertung der Bedeutung des Erlernens wissenschaftlicher Fahigkeiten in der Weiterbildung (3,7±1,0 vs. 4,1±0,8; p=0,027) und im Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf (4,8±0,5 vs. 4,3±0,9, p=0,016). Hauptunterschiede zwischen Teilnehmern mit bzw. ohne Interesse an einer Tatigkeit in Forschung und Lehre waren: Wunsch nach wissenschaftlicher Ausbildung in der Weiterbildung in Form von Seminaren (3,7±1,1 vs. 2,8±1,1, p Diskussion Der uberwiegende Teil der befragten AiW und FA fur AM kann sich eine Tatigkeit in Forschung und Lehre vorstellen. Interessierten sollte durch eine entsprechend strukturierte Weiterbildung die Moglichkeit der Kombination einer Tatigkeit in Forschung und Lehre mit der klinischen Weiterbildung gegeben werden. Hierzu bedarf es der Etablierung zielgerichteter Programme im Sinne eines “clinician scientist” mit entsprechenden Rahmenbedingungen u.a. in puncto Anerkennung der Weiterbildung und Bezahlung. Auf diese Weise kann das bestehende Potential genutzt werden, um Nachwuchs im Fach Allgemeinmedizin auch fur Aspekte der Lehre und Forschung zu begeistern und auszubilden.
Databáze: OpenAIRE